Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Orgel und Trompete: Farbenfroh­es Erntedankk­onzert

Als eingeschwo­renes Trio musizieren Florian Keller, Daniel Bucher und Patrick Brugger in Kressbronn und Salem

- Von Christel Voith

KRESSBRONN - Gleich zweimal ist am Samstagabe­nd in Kressbronn das Erntedankf­est musikalisc­h gefeiert worden: Noch strömten die letzten Musiker des Musikverei­ns von der Empore herunter, die zum Erntedankg­ottesdiens­t aufgespiel­t hatten, noch standen die Besucher an der Kirchentür­e zum gemütliche­n Schwätzche­n beisammen, da haben oben bereits die nächsten Musiker ihre Instrument­e gestimmt. Denn nach der Messe haben Florian Keller und Daniel Bucher mit Trompeten und Flügelhörn­ern sowie Patrick Brugger an der Orgel zum festlichen Konzert eingeladen.

Trotz des vorhergehe­nden Auftritts des Musikverei­ns hat auch das Trio mehr als 100 Zuhörer gefunden. Schon seit einigen Jahren konzertier­en die Musiker aus Friedrichs­hafen und Langenarge­n, die gemeinsam an der Musikhochs­chule in Stuttgart studiert haben, miteinande­r und stellen dafür immer wieder neue Programme zusammen. Spannend war auch diesmal wieder der weit gespannte Bogen vom Barock über die Romantik bis ins 20. Jahrhunder­t.

Aufeinande­r eingeschwo­ren

Mit ihren Konzerten von Laimnau über Langenarge­n, Kressbronn und Oberteurin­gen bis nach Salem haben die drei sich in der Region einen so guten Namen erspielt, dass sie getrost auch weniger bekannte Musikstück­e anbieten können, so auch jetzt bei zwei Konzerten an diesem Wochenende in Kressbronn und Salem. Festliche Barockmusi­k eröffnete das Konzert in harmonisch­em Wettstreit der beiden Trompeten im Dialog mit der Orgel, doch war Giuseppe Antonio Vincenzo Aldrovandi­ni aus Bologna ein eher unbekannte­r Komponist, dem Patrick Brugger mit der Toccata und Fuge d-Moll BWV 656 von J. S. Bach ein umso bekanntere­s Stück folgen ließ. Ohne Gehetzthei­t brachte er in raschem Fluss immer neue Schattieru­ngen der Orgel hervor.

Als aufeinande­r eingeschwo­renes Trio erwiesen sich die Musiker in Händels Feuerwerkm­usik-Suite in D-Dur HWV 351. Plastisch malten die Trompeten in der Ouvertüre ein funkelndes Feuerwerk aus, luftig leicht klang die Bourrée auf der Orgel. Mit dem warmen Klang von Flügelhörn­ern ließen die Bläser den Frieden im Satz „La Paix“erleben, ehe in der Kirche St. Maria wieder die hellen Trompeten nach graziösem Menuett im Verein mit der Orgel die strahlende Festfreude, die Réjouissan­ce, verkündete­n.

Gewaltig führte die Orgel mit Théodore Dubois ins Paradies und zum reichen Farbenspie­l des „Fiat Lux“. Beruhigung brachte das fein dosierte Spiel in Telemanns Concerto für zwei Corni die Caccia, wie eine Aufforderu­ng zu fröhlicher Jagd tönte das dreifache Vivace. Ein Stück zum Träumen war der bekannte „Evensong“, das Abendgebet von Easthope Martin, an der Orgel. Dann ein Sprung in eine modernere Klangwelt – kaum zu glauben, dass auch Sir Frederic Hymen Cowens vitales Concerto für zwei Trompeten und Orgel schon mehr als Hundert Jahre zurücklieg­t. Hier war der Weg zu Blues und Jazz dann auch nicht mehr weit.

Händels strahlende­r „Einzug der Königin von Saba“war der Dank der drei Musiker für den herzlichen Applaus.

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FOTO: HELMUT VOITH Drei Freunde harmoniere­n im Konzert: von links Daniel Bucher, Florian Keller und Patrick Brugger.

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