Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Der Wahlkampf gewinnt an Profil
Eine eigene Dynamik ist jedem Wahlkampf zu Eigen. Die kann – siehe Bundestagswahl – im Ausbleiben von Dynamik samt Verlagern auf zweitrangige Schauplätze bestehen, Stichwort: FDP oder Grüne, wer wird Dritter?
Beides trifft auf die hiesige Bürgermeisterwahl nicht zu – das hat die Kandidatenvorstellung gezeigt. Sie hatte zwei höchst unterschiedliche und gerade deshalb interessante Reden zum Inhalt, die souverän vorgetragen wurden.
Die Dynamik des Wahlkampfs hat noch mal zugenommen, was wesentlich an Elisabeth Kugel liegt. Sie hat die Rolle der Zuhörerin verlassen und zehn zentrale Aspekte präsentiert. Inwiefern diese an Präzision und Tiefe den Erwartungen entsprechen, kann und wird jeder Wähler für sich selbst beantworten. Und: Es geht nicht um Nebenschauplätze, sondern es spitzt sich zu und zwar bei durchaus relevanten Themen – etwa wenn Andreas Schmid davon spricht, dass Lösungsansätze in Sachen Wohnraum nicht so einfach seien, „wie es manche Wahlkampfrede glauben lässt“. Oder wenn Elisabeth Kugel als letzten ihrer zehn Punkte hervorhebt: „Sie sind bei uns im Rathaus willkommen – und zwar auf Augenhöhe.“Wohlgemerkt: dann mit ihr als Bürgermeisterin.
Gemeinsamkeiten (beide für die B 30-Westtrasse) wie Unterschiede sind klarer geworden, dürfen es noch weiter werden. Auch das ist bei der Bürgermeisterwahl wohltuend anders als bei der Kanzlerwahl, solange es fair bleibt.