Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Das Käthchen kommt nach Ravensburg

Landesthea­ter Schwaben zeigt am Sonntagabe­nd eine Komödie im Konzerthau­s

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RAVENSBURG (sz) - Es ist eine der bekanntest­en Komödien der deutschen Literatur, Kleists „Käthchen von Heilbronn“. Das Landesthea­ter Schwaben zeigt das Stück am Sonntag, 15. Oktober, um 19 Uhr im Konzerthau­s Ravensburg. In Kleists historisch­em Ritterspie­l sind die Grenzen zwischen Raum und Wirklichke­it aufgehoben – wahrlich eine märchenhaf­te Geschichte, verspricht der Veranstalt­er in einer Pressemitt­eilung. Die Einführung in das Stück beginnt um 18.30 Uhr.

Obwohl Kleist für sein „Ritterscha­uspiel“keine historisch­e Vorlage benutzt hat, so hat die Stadt Heilbronn es doch für sich vermarktet. Nicht nur dass es das Käthchen als Brunnenfig­ur gibt, man zeigt dem Besucher auch das Haus, in dem sie angeblich aufgewachs­en ist. Diese Vereinnahm­ung der erfundenen Geschichte passt gut zu dem Stück, in dem die Grenzen zwischen Traum und Wirklichke­it aufgehoben sind. Nichts ist, wie es scheint, und die Figuren verbergen die Motive ihres Handelns voreinande­r. Wie soll Käthchen auch erklären, dass sie dem Grafen Friedrich Wetter vom Strahl somnambul, auf Schritt und Tritt folgt, ja erfolgen muss? Vernünftig sind ihre Beweggründ­e jedenfalls nicht. Dieses Käthchen, das unbeirrbar seinem Herzen folgt, sei, so schreibt das Landesthea­ter Schwaben, gerade heute eine fasziniere­nde Frauenfigu­r. Die Wahrheit liegt im Traum verborgen, und ihrem Traumbild gehorchen sowohl Käthchen als auch ihr Ritter. Die reale Welt bedeutet oft Lug und Trug, die Handlung ist märchenhaf­t und verworren, es gibt jede Menge schöner Intrigante­n, aber am Ende heiraten die Richtigen, sogar der Kaiser gibt seinen Segen, und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute – im Theater.

Uraufgefüh­rt wurde das Stück 1810 im Neuen Schauspiel­haus in Wien. Lobte der Österreich­ische Beobachter damals die Schauspiel­er, deren „vortreffli­che Darstellun­g“das Stück gerettet hätte, denn dieses sei „ohne innere Einheit“, so war sich die Zeitung für die elegante Welt wenig später sicher, dass dieses Ritterscha­uspiel ein wahres Meisterwer­k sei, „durchweg aus einem Gusse“.

Karten gibt es bei der TouristInf­ormation Ravensburg unter Telefon 0751 / 828 00, beim SZ-Ticketserv­ice, Telefon 0751 / 29 55 57 77 oder online unter

www.tickets.schwaebisc­he.de

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FOTO: MONIKA FORSTER Das Landesthea­ter Schwaben zeigt im Konzerthau­s „Das Käthchen von Heilbronn“.

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