Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Die Nachrichten-Flut
Es gibt da so eine NachrichtenApp fürs Handy. Obwohl ständig auf Sicherheitslücken hingewiesen wird, hat sie fast jeder. Keine Frage, sie erleichtert die Organisation des Alltags. Und: Dort lassen sich prima Gruppen anlegen, in die jeder aufgenommen wird, der irgendetwas mit einer bestimmten Sache zu tun hat. Ehe man sich versieht, ist man stolzes Mitglied von mindestens 20 Gruppen, die sich darum kümmern, wann man sich zum Sport trifft, was man abends macht, wer das AusflugsWochenende organisiert oder welche Hausaufgaben die Kinder haben.
Und jetzt kommt der Haken: Es gibt Gruppen, die nur in geringem Umfang nutzwertig oder unterhaltsam sind – besonders gefährlich solche, die in etwa „Geschenk Fußballtrainer/Klassenlehrer/Flötenlehrer“heißen. Dort erfolgt grundsätzlich ein mindestens 23-teiliger Antwortreigen aus Symbolen wie Daumen hoch oder Grinse-Smileys, wahlweise Kommentare wie „toll“, „danke“und „super“. In gleichem Maße von Nutzen sind auch Nachrichten aus der „Klassengruppe“. „Liebe Eltern, mein Adrian hat heute gespuckt und musste aus der Schule abgeholt werden“– gefolgt von der 16-teiligen Antwortserie aus „Ach, der Arme“, „Oh je“, „Gute Besserung“und „Meiner Lydia war es letzte Woche auch übel“.
Ausgetreten bin ich schließlich bei der Gruppe „Biertischgarnitur“. Als Nachricht Numero 13 auf meinem Handy einging, wer wie und wann eine Bierbank zu einer Gartenparty transportieren könne, streikte ich. Schließlich will ich es nicht so machen, wie die Jugend von heute: Die hatte in nur zwei Stunden 126 Nachrichten in ihrer Gruppe „KlassenNews“verschickt. (skr)