Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Dem Atmosphärischen nachspüren
WASSERBURG (bc) - Ihren Rückblick auf 30 Jahre malerische Entwicklung hat die Lindauer Künstlerin Uta Weik mit einem Paukenschlag eröffnet. „Große Felstürme“titeln die beiden Bilder, die den Besucher im Foyer des Kunstvereins Kunstbahnhof (KuBa) gefangen nehmen. Sie hat sich in ihrer „R/PETROspektive“auf das Motiv Stein und Fels konzentriert und das in vielerlei Facetten durchgespielt. Tilmann Wolf aus Scheidegg erläuterte ihre Werke.
Klug ist Uta Weik vorgegangen. Statt stereotyp mit den Anfängen, die in den 1980er Jahren liegen, zu beginnen und sich dann bis heute vorzuarbeiten, geht sie einen anderen Weg. Hat sich das Thema Fels, Stein, Gischt, Wind, Licht genommen, um in den vier Räumen des KuBa formale Entwicklungsschritte zu zeigen. Nicht in strenger chronologischer Abfolge, eher in einer zeitlichen Gegenüberstellung von frühen und späteren Werken. Und das Raum für Raum. Hinzu tritt im letzten Raum eine Studienfolge zu Michelangelos berühmten in Marmor gehauenen Sklaven-Figuren, die für das Juliusgrabmal in Rom vorgesehen waren, stattdessen aber in die Boboli-Gärten des Palazzo Pitti verbracht wurden (bis 1908) und sich heute in der Galleria dell´Accademia in Florenz befinden. Laudator Tilmann Wolf machte in seiner Einführung auf das Wort „PETROspektive“aufmerksam. Auf Petrus, den Fels, spiele das an. Ein steiniger Weg könne das werden. „Aber Sie werden sehen, Sie können diesen Weg mit Genuss gehen“, wandte er sich an die vielen Besucher.
Bei einem Blick in Uta Weiks Biographie taucht der Name des Wiener Künstlers Alfred Hdrlicka auf, bei dem sie in den 1970er Jahren an der Stuttgarter Kunstakademie Malerei, Grafik, Bildhauerei und Kunstgeschichte studierte. Von dessen furioser Kraft, die er seinen Skulpturen verlieh, findet sich etwas in den figürlichen Werken Uta Weiks wieder.
Die Ausstellung „R/PETROspektive“mit Malerei von Uta Weik im Kunstverein am Bahnhof (KuBa), Bahnhofstraße 18, dauert bis 29. Oktober. Sie ist von freitags bis sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet.