Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Fit für das Arbeitsleben
Stiftung Liebenau bereitet junge Menschen mit geistiger Einschränkung auf die Berufswelt vor
MECKENBEUREN-LIEBENAU (sz) Was kommt nach der Schule? Diese Frage stellen sich auch junge Leute mit einer geistigen oder psychischen Einschränkung. In den Liebenauer Arbeitswelten der Stiftung Liebenau können Schulabgänger während einer 27 Monate dauernden Berufsbildung ihre Talente und Neigungen entdecken und herausfinden, welcher Beruf zu ihnen passt.
21 Teilnehmer bereiten sich an sechs Standorten der Arbeitswelten auf das spätere Berufsleben vor, heißt es in einer Pressemitteilung. Mit einer Einführungsveranstaltung startete der neue Jahrgang des Berufsbildungsbereichs (BBB). Zu Gast waren auch Angehörige, gesetzliche Vertretungen und Mitarbeitende. Gabriele Großpietsch, Leiterin des Berufsbildungsbereichs, begrüßte den starken Jahrgang und dankte für das entgegengebrachte Vertrauen.
Ob das Angebot stimmt, stellt sich in einem dreimonatigen Eingangsverfahren heraus, heißt es. Dieses soll Orientierung geben, in welchem Arbeitsbereich die Berufsbildung organisiert wird und ob es die richtige Maßnahme für die jeweiligen Personen ist. Die meisten Teilnehmer konnten laut Mitteilung bereits während ihrer Schulzeit über Praktika die vielfältigsten Arbeitsmöglichkeiten kennenlernen. Viele wissen schon, in welche Richtung sie beruflich gehen wollen und starten direkt in ihrem Wunschbereich, wobei ein Wechsel in andere Bereiche jederzeit möglich ist.
Im folgenden Jahr erwerben sie Grundwissen und Grundfertigkeiten, stets unter Berücksichtigung von Eignung und Neigung. In Orientierungspraktika lernen sie weitere Arbeitsfelder kennen – auch Unternehmen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Das zweite Jahr dient als Vertiefungsphase. Weitere Praktika stehen an, und zum Ende wird ein fließender Übergang in eine anschließende Beschäftigung geschaffen. Großpietsch betonte, dass neben einer Tätigkeit in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) auch Beschäftigungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt möglich sind: „Der BBB ist keine Einbahnstraße in die Werkstatt.“
Umfassende Bildungsangebote
In kleinen Gruppen von bis zu sechs Leuten werden die Teilnehmer von mehreren Mitarbeitern begleitet. Jeder hat zusätzlich einen persönlichen Bildungsbegleiter. Begleitende „Bildungsmodule“beschäftigen sich mit Themen wie Arbeitssicherheit, Verkehrstraining oder Naturschutz. Wer möchte, kann auch arbeitsbegleitende Bildungsmaßnahmen, etwa Erste-Hilfe-Kurse und weitere berufs-und persönlichkeitsbildende Aktionen besuchen, heißt es abschließend.