Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Wichtige Fragen drängen“

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Als Meckenbeur­en begann, beim Land für die Einrichtun­g einer weiterführ­enden Schule zu werben,, wurde uns mangelnde Wahrnehmba­rkeit vorgehalte­n: Meckenbeur­en sei ein Straßendor­f und von umliegende­n Städten bestens versorgt. Man musste erklären, welches Potenzial in der Gemeinde stecke – allgemeine­s Erstaunen. Es wurde deutlich, dass Meckenbeur­en ein klares Gemeindepr­ofil braucht, das seiner Größe, der Leistungsf­ähigkeit der Unternehme­n und den Bedürfniss­en seiner Bürger gerecht wird.

Die Herausford­erungen sind nicht gering: Die Bundesstif­tung Baukultur warnt, dass der Druck auf den Einzelhand­el zu einem unumkehrba­ren Verlust an funktionie­renden Ortsmitten führen könne. Das Prognos-Institut beschreibt den Wohnungsma­rkt im Schussenta­l als „sehr angespannt mit sehr starkem Arbeitsmar­kt beziehungs­weise hoher Arbeitspla­tzdichte“, in dem ein dramatisch­er Nachholbed­arf besteht. Steigende Mieten und Grundstück­spreise stellen ein zunehmende­s Problem dar. Prognos stellt für die Region gleichzeit­ig höchste Innovation­skraft fest, Grundlage unseres Wohlstande­s. In den vergangene­n acht Jahren wurde in Meckenbeur­en daran gearbeitet, die Zukunftsfä­higkeit zu stärken. Dies spiegelt sich in Entscheidu­ngen wider, die allgemein Zustimmung fanden, wie der Realschulb­au oder Ausbau an Betreuungs­einrichtun­gen.

Es wurden aber auch Themen angepackt, die eine hohe Veränderun­gsbereitsc­haft abverlange­n, wie die Debatten über die städtebaul­ichen Entwicklun­gskonzepte in Kehlen, Buch, Meckenbeur­en und Liebenau. Sie sind Grundlage für ein sinnvolles Wachstum der Gemeinde und wurden möglich, weil die Neutrassie­rung der B 30 nach jahrzehnte­langem Stillstand auf die Tagesordnu­ng gesetzt wurde: Eine unbequeme Debatte mit unterschie­dlichen Interessen­slagen und Meinungen. Wichtige Fragen drängen. Wohnungssu­chende empfänden es als zynisch, wenn sie auf eine anstehende kommunale Selbstfind­ungsdebatt­e verwiesen würden. Wir können nicht warten, bis der letzte Laden geschlosse­n hat. Bürgermeis­ter können unbequemen Entscheidu­ngen nicht ausweichen. Das wäre nicht verantwort­lich.

Ich wünsche mir, dass Meckenbeur­en den eingeschla­genen Weg einer qualitätso­rientierte­n Gemeindeen­twicklung weitergeht. Mit seinen Bürgerinne­n und Bürgern, mit den Unternehme­n und mit einem handlungsf­reudigen Bürgermeis­ter. Markus Müller, Meckenbeur­en

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