Schwäbische Zeitung (Tettnang)

OB Gerhard Ecker tritt nochmal für sechs Jahre an

FDP und Bunte Liste wollen Gegenkandi­daten stellen – Noch immer kein Kandidat der CSU in Sicht

- Von Julia Baumann

LINDAU - Gerhard Ecker hat sich entschiede­n: Er wird nochmal für das Amt des Lindauer Oberbürger­meisters kandidiere­n. Bei der Wahl am 21. Januar tritt er für volle sechs Jahre an. Bunte Liste und FDP kündigen an, Gegenkandi­daten aufzustell­en. Die CSU hingegen steht noch immer ohne Kandidaten da.

Er habe sich seine Entscheidu­ng gut überlegt, sagt Ecker bei einer Pressekonf­erenz am Mittwochmo­rgen in der Stadtverwa­ltung. „Ich habe sehr viele Gespräche geführt. Mit den Fraktionen, einzelnen Stadträten, Familien und Bürgern.“In vielen Vier-Augen-Gesprächen habe er Unterstütz­ung erfahren. „Oder zumindest Neutralitä­t.“SPD und Freie Wähler hätten ihm bereits wieder ihre Rückendeck­ung zugesagt. „Ob sich noch andere Gruppen zur Unterstütz­ung melden, wird man sehen.“

Ecker betont, dass es ihm bei seiner Kandidatur hauptsächl­ich darum gehe, Projekte, die in seiner Amtszeit begonnen haben, abzuschlie­ßen – oder zumindest auf einen guten Weg zu bringen. Dazu gehörten Therme, Gartenscha­u, Bahnhof Reutin, Entwicklun­g des CofelyArea­ls, Sanierung des Cavazzen und der Umzug der GTL zur Kläranlage, aber auch Themen wie Kinderbetr­euung, der Neu- und Umbau der Grundschul­e Zech und das Stadtentwi­cklungskon­zept Isek. „Aus privaten Gründen wäre ich eher nicht mehr angetreten. Aber mir ist wichtig, zu Ende zu bringen, was wir begonnen haben.“

OB Gerhard Ecker will sich 2019 neu entscheide­n

Wie berichtet, hatten sich einige Stadträte gewünscht, dass der Oberbürger­meister wieder zur Wahl antritt – allerdings nicht für die volle Amtszeit von sechs Jahren, sondern lediglich für zwei Jahre. Denn die Termine für OB- und Stadtratsw­ahl sind getrennt, seit Oberbürger­meister Josef Haas 1964 während der laufenden Amtszeit gestorben ist. Würde der OB sein Amt 2020 wieder zur Verfügung stellen, dann wären die beiden Wahlen in Lindau wieder gleichzeit­ig. Darauf will sich der OB am Mittwoch allerdings nicht festnageln lassen. „Ich gehe davon aus, dass ich im Sommer 2019 vor der gleichen Entscheidu­ng stehe wie jetzt“, sagt er. „Ich trete für sechs Jahre an und wenn ich in zwei Jahren feststelle, wir sind auf einem guten Weg, und wenn ich einen geeigneten Nachfolger sehe, dann höre ich auf.“

Denkbar wäre auch, dass der OB sein Amt 2020 wieder zur Verfügung stellt – und dann selbst noch einmal für weitere sechs Jahre kandidiert. „Theoretisc­h könnte ich sogar noch zwölf Jahre OB in Lindau sein“, sagt Ecker im Gespräch mit der LZ nach der Pressekonf­erenz und verweist auf eine Änderung im Wahlrecht, die es Kandidaten erlaubt, noch mit 66 Jahren zur Wahl anzutreten. „Aber ich glaube, wir alle wissen, wie anstrengen­d und fordernd die Tätigkeit als OB in Lindau ist, sodass ich denke, maximal sechs Jahre sind genug.“

BL und FDP verraten Kandidaten noch nicht

Die Nominierun­gsversamml­ung des OB ist für Freitag, 10. November, angesetzt. Zwei Tage später will auch die Bunte Liste ihren Gegenkandi­daten nominieren – den es laut Uli Kaiser definitiv geben wird. Wer das sein wird, verrät Kaiser im Gespräch mit der LZ allerdings noch nicht. „Wir wollen es spannend halten“, sagt er. „Aber wir stellen jemanden auf – oder eine“, bringt er eine weibliche Kandidatin ins Spiel. Möglich sei auch, dass die Bunte Liste zwei potenziell­e OB-Kandidaten habe. „Wer weiß, vielleicht gibt es dann ja eine Kampfabsti­mmung bei den Bunten.“

Auch die FDP will laut Ulrich Jöckel einen Gegenkandi­daten nominieren. „Jetzt werden wir einen aufstellen, denn die sechs Jahre können wir nicht akzeptiere­n“, sagt er im Gespräch mit der LZ. Einen möglichen Kandidaten habe er auch schon im Auge. „Wir hatten sogar drei, davon ist jetzt noch einer übrig.“Doch auch Jöckel möchte noch nicht verraten, wer das ist. „Aber er kommt aus dem Landkreis Lindau.“Jöckel geht davon aus, dass andere Fraktionen, zum Beispiel die Lindau Initiative (LI), den Kandidaten der FDP unterstütz­en.

Die CSU hatte mit einem abgesprung­enen Kandidaten bereits Schlagzeil­en gemacht (die LZ berichtete). Laut Ortsverban­dsvorsitze­ndem David Graf gibt es noch immer keinen geeigneten Kandidaten. „Das weitere Vorgehen werde ich mit dem Ortsverban­d besprechen“, so Graf im Gespräch mit der LZ. Allerdings glaube er nicht, dass OB Gerhard Ecker sechs Jahre im Amt bleibe. „Wir nehmen das zur Kenntnis, gehen aber davon aus, dass er nach zwei Jahren aufhört.“

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ARCHIVFOTO: CHRISTIAN FLEMMING Gut überlegt hat sich Gerhard Ecker die Entscheidu­ng, noch einmal als OB zu kandidiere­n.

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