Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Begeistert von ausdrucksstarker Aufführung“
Zum Artikel: „,Der Messias’ beeindruckt mit eindringlichen Momenten“vom 17. Oktober:
Ich gehöre zu den Besuchern des Konzertes „Messias“, die begeistert sind von dieser phantastischen und ausdrucksstarken Aufführung und bin äußerst überrascht über den kritischen Bericht von Herrn Voith. Ich kann mir dies nur dadurch erklären, dass es Herrn Grass meines Erachtens gelungen ist, den Zuhörer vergessen zu lassen, dass er einer Aufführung lauscht, dessen Chor überwiegend aus Laiensängern besteht und Herr Voith mit dem Maßstab für Profis misst. Ein Kompliment an die SängerInnen. Warum stören ihn die Kameras? Werden die großen und „seelenvollen“Oratorien, die im Fernsehen zu sehen sind, mit versteckter Kamera aufgenommen? Mich würden viele gezückte Handys weitaus mehr stören. Heidi Bischet, Tettnang
„Sänger ließen es nicht an Leidenschaft und Freude fehlen“
Verwundert las ich den wenig informativen und emotional verhaltenen Bericht in der SZ. Dort wurde bemängelt, dass unter der hohen technischen Perfektion von Chor und Orchester die Leidenschaft und Freude gelitten habe. Meines Erachtens spiegelt das nicht den Geist dieser Aufführung wider. Die Sänger und Sängerinnen ließen es eben gerade nicht an Leidenschaft und Freude fehlen. Sie schienen von den durchweg biblischen Versen beseelt, weil sie selbst als Glaubende berührt waren von dem, was sie sangen. Gerade dadurch wurden ja auch die Zuhörer im Geist und im Herzen ergriffen, wenn sie sich darauf einlassen konnten.
Am Ende bedankten sich die Besucher mit einem überwältigenden Applaus. Allen Ausführenden, vor allem aber dem Chor der St. Gallus-Kirche unter der Leitung von Georg Grass, möchte ich für ihr großes Engagement und diesen gesegneten Abend herzlich danken. Vergelt's Gott. Elisabeth Braunger-Poschik, Tettnang
„Ergreifende und musikalisch überzeugende Darbietung“
Mit großer Verwunderung las ich die Kritik der „Messias“-Aufführung in Tettnang. Ich erinnere mich daran, ein Oratorium gehört zu haben, das musikalisch, emotional und spirituell zutiefst bewegte. Die Faszination ging nicht nur von den vier renommierten Solisten und einem engagierten Orchester aus, sondern eben auch vom großen St. Gallus-Kirchenchor, der dieses Werk unter der Leitung seines Dirigenten Georg Grass einfühlsam und mit herausragendem Können interpretierte.
Kaum war der Schlussakkord verklungen, da erhoben sich die Zuhörer in der vollbesetzten Kirche, um stehend zu applaudieren und sich auf diese Weise für eine fast dreistündige ergreifende und musikalisch überzeugende Darbietung zu bedanken. Der Beifall wollte lange nicht enden.
Unverständlich ist für mich deshalb, warum Herr Voith, als Vertreter der Lokalpresse, Energie aufwendet, um Mutmaßungen über die „ehrgeizige“Probenarbeit des Chorleiters anzustellen und um darüber zu spekulieren, was den Kirchenchor Tettnang zur Einübung des großen Händel-Oratoriums bewegt haben könnte. Auch dass er die Leistung des Chores als „kultivierten Gesang“bewertet, dem es an Leidenschaft, Freude und Seele mangle, geht meines Erachtens an dem vorbei, was die Zuhörer und Zuhörerinnen am vergangenen Sonntag begeisterte und tief beeindruckte.
Die Leser hätten zudem sachliche Richtigkeit erwarten dürfen: Beim Schlussapplaus war es nicht der Trompetensolist Hermann Ulmschneider, der als Erster die Würdigung der Zuhörer entgegennehmen durfte, sondern der Applaus galt zunächst Chor und Orchester gemeinsam, dann den Vokalsolisten und schließlich eben Herrn Ulmschneider.
Nebensächlichkeiten wie der Hinweis auf die jungen Männer an den Videokameras, Banalitäten und Spekulationen sind in der Bewertung eines solchen Oratoriums überflüssig und fehl am Platz. Dieses Konzert hätte eine fairere, differenziertere, sensiblere, sorgfältigere und sachkundigere Kritik verdient.
Maria Fink, Kressbronn
„Wir setzen weiter auf ein gutes Miteinander in unserer Stadt“
Zur Berichterstattung über den Brandanschlag auf die Flüchtlingsunterkunft in Tettnang:
„Das darf nicht wahr sein!“– das war mein erster Gedanke, als ich von dem Brandanschlag auf die fast fertiggestellte Flüchtlingsunterkunft in unserer Stadt erfuhr.
Es gibt sie also auch unter uns, diese Menschen, die meinen, mit Gewalt und Zerstörung könnte man Probleme lösen; Menschen, die aus Wut und Hass Häuser anzünden. Häuser, in denen Menschen Zuflucht finden sollen, die vor Krieg, Gewalt und Verfolgung fliehen mussten und bei uns eine Bleibe, vielleicht ein Stückchen Heimat suchen.
Im Asylnetzwerk Tettnang engagieren sich viele Tettnangerinnen und Tettnanger, um Geflüchtete zu unterstützen. Andere helfen spontan, sind gute Nachbarn, verlässliche Freunde geworden.
Wir setzen unbeirrt weiter auf ein gutes Miteinander in unserer Stadt, auf Integration, Überwindung von Fremdheit, Erleichterung des Einlebens – denn das, was uns als Gesellschaft zusammenhält, ist nicht die reflexhafte Angst vor Fremdem oder gar der Fremdenhass, sondern die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen für ein gutes, friedliches Zusammenleben.
Eva-Maria Aicher, Tettnang