Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Commerzbank will in der Fläche bleiben
Neue Studie: Unternehmer in der Region Ulm/Konstanz werden immer optimistischer
ULM - Die Commerzbank will ihre zehn Standorte in der Region Ulm/ Konstanz halten. Das sagte Niederlassungsleiterin Tanja Sienitzki am Dienstag bei der Präsentation der Ergebnisse der neuen CommerzbankUnternehmerstudie in Ulm. „Wir wollen in der Fläche bleiben. Das ist uns und unseren Kunden wichtig“, betonte Sienitzki. Neben Ulm hat das Institut in Ravensburg, Friedrichshafen, Singen und Konstanz weitere Filialen, in denen Geschäfts- und Privatkunden mit Bankdienstleistungen bedient werden; in den Filialen in Günzburg, Biberach, Bad Saulgau, Lindau und Überlingen richtet sich das Angebot nur an Privatkunden.
In der Region Ulm/Konstanz, die von Günzburg im Nordosten über Lindau im Südosten und Singen im Südwesten reicht, hat die Commerzbank rund 8500 Geschäftskunden. Etliche dieser Geschäftskunden, vor allem Freiberufler, aber auch Firmen aus dem verarbeitenden Gewerbe mit einem Jahresumsatz bis 15 Millionen Euro, wurden im Rahmen der Unter„Die
nehmerstudie zu ihren Geschäftsaussichten, zum Innovationsklima, zur Digitalisierung und zu Finanzierung und Zahlungsverkehr befragt. An der zum vierten Mal durchgeführten Studie nahmen bundesweit gut 3200 Unternehmerkunden teil, 50 davon aus Ulm und Oberschwaben.
Ergebnisse zeigen, dass die Wirtschaft hier noch deutlich besser läuft als im Bundesdurchschnitt“, sagte Jörg Döring, Leiter des Bereichs Unternehmerkunden der Commerzbank in der Region Ulm/ Konstanz. 92 Prozent der befragten Firmeninhaber würden die aktuelle Geschäftsentwicklung ihrer Branche als sehr gut oder zumindest stabil einschätzen. Und auch für 2018 seien die Unternehmer angesichts voller Auftragsbücher deutlich optimistischer. Das mit Abstand größte Problem für die Firmen sei der Mangel an geeigneten Fachkräften.
Konservative Unternehmerschaft
Nachholbedarf, das zeigen die Studienergebnisse, haben viele Unternehmer allerdings bei der Digitalisierung. Noch immer wird das Internet vor allem als Informations- und Terminvereinbarungskanal genutzt. Die Möglichkeiten der digitalen Vernetzung zwischen Geschäftspartnern werden – so sie denn Sinn machen – bislang kaum genutzt. Sienitzki und Döring führen das unter anderem auf die eher konservative Unternehmerschaft zurück, erwarten aber, dass das Thema sowohl bei der Kundschaft als auch bei der Bank an Bedeutung gewinnt.
„Rund 40 Prozent unserer Unternehmerkunden suchen einen Nachfolger. Die neue Generation, das sehen wir an vielen Beispielen, nimmt die Digitalisierung wichtiger und ist Innovationen gegenüber aufgeschlossener“, so Döring. Das zeige sich unter anderem an der Kreditnachfrage: Innovationsfinanzierungen würden bei einem Betriebsübergang deutlich stärker nachgefragt.
Zum 30. September dieses Jahres hatte die Commerzbank Ulm/Konstanz ein Kreditvolumen von 887 Millionen Euro in den Büchern. Das Volumen neu ausgereichter Darlehen ist in den ersten drei Monaten dieses Jahres gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 40 Prozent gestiegen. Döring führt den Sprung vor allem auf die hohen Immobilienpreise zurück, die inzwischen auch im gewerblichen Bereich angekommen seien, und höhere Finanzierungsvolumen erforderten.