Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Der zauberhafte Soundtrack des Winters
Wunderschön und so persönlich wie nie zuvor ist das neue Album von Silje Nergaard geraten. Es beginnt ein wenig afrikanisch. Eine Frau sehnt sich nach langer Dürre nach Regen, damit die Erde wieder erblüht. Ein wenig afrikanisch heißt: schöne Percussion von Sidiki Camera, afrikanische Melodien, aber das Ganze dann doch kühl und klar wie ein norwegischer Fjord, später mit einer sanften ChetBaker-Trompete. Der Norweger an sich ist eben kein Vulkan, dafür mit sehnsüchtiger Innerlichkeit gesegnet.
An Afrika erinnert auch der Song „Cocco Bello“, die eingefangene Stimme stammt aber nicht von einem Markt in Gambia, sondern von einem schwarzen Immigranten, der an einem süditalienischen Strand Kokosnüsse anpreist. Ferne, Vertreibung, sich wiederfinden ist das große Thema dieser CD. Und die Begegnung der Kulturen. Intim ist das Schlaflied für ihren Adoptivsohn Jonah, der vor dem Einschlafen in seiner Muttersprache babbelt. Der Titelsong ist inspiriert von koreanischen Familien aus Süd- und Nordkorea, die sich nach Jahrzehnten wiedersehen.
Das letzte Lied könnte der Soundtrack des Winters werden mit seinem ganz besonderen Zauber. Wer Silje Nergaard bereits kennt, wird dieses Album lieben. Für alle anderen ist es die Chance auf Magie in Wort und Klang. (bgw)
Silje Nergaard: For You A Thousand Times.