Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Friedrichshafen trauert um Rolf Schilpp
CDU-Stadtrat stirbt mit 79 Jahren – OB Brand: „Ein engagierter Mensch, der sich mit Herzblut einsetzte“
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Friedrichshafen hat einen engagierten Kommunalpolitiker verloren: Rolf Schilpp (CDU), aktives Mitglied des Gemeinderats, ist am Mittwoch im Alter von 79 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.
„Die Nachricht, dass Rolf Schilpp verstorben ist, hat uns alle sehr getroffen. Wir verlieren mit ihm einen sehr engagierten Menschen, der sich mit viel Herzblut für die Interessen unserer Stadt einsetzte. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie“, sagt Oberbürgermeister Andreas Brand.
In Erinnerung bleiben wird Rolf Schilpp vor allem als „Straßenkämpfer“– der Ausbau der B 31-neu war sein politisches Lebensthema. Als Sprecher des Bündnisses „Pro B 31“trommelte er in Stuttgart und Berlin für die Umgehungsstraße. Weitere wichtige Themen, für die er sich während seiner Arbeit im Gemeinderat einsetzte: das GZH, der Umbau des Hafenbahnhofs zum ZeppelinMuseum, die Finanzierung und der Bau der Neuen Messe oder die Tiefgarage in der Karlstraße. Am Herzen lagen ihm auch die Integration von ausländischen Mitbürgern und die Weiterentwicklung des Campus am Fallenbrunnen.
Der gebürtige Ravensburger ist in Meckenbeuren aufgewachsen und studierte in Heidelberg, Berlin und Tübingen Jura. Am 24. Oktober 1971, mit 32 Jahren, wurde er erstmals mit rund 5500 Stimmen in den Gemeinderat gewählt – damals war er das jüngste Mitglied. Beruflich war er damals Sozius in der Anwaltskanzlei Dr. Frey und Dr. Flemming (ab 1967), bevor er 1995 in die Anwaltssozietät „Kubon und Kollegen“eintrat und im April 2002 seine eigene Anwaltsund Notarkanzlei eröffnete.
Der Schnurrbartträger, der stets ein verschmitztes Lächeln im Gesicht trug, war ein unbequemer und streitbarer Mann, der unmissverständlich seine Meinung sagte – ohne Rücksicht darauf, ob sie opportun ist oder nicht.
Rolf Schilpp hatte im Laufe seines Lebens nicht nur eine politische Heimat. Nach jahrzehntelanger Mitgliedschaft überwarf er sich 1994 mit der SPD und gründete – gerade einmal vier Wochen vor der Kommunalwahl – eine eigene Partei: „Die Unabhängigen“. Auf Anhieb erreichte er mit seiner Neugründung zwei Mandate. Ab 2004 machte er zehn Jahre Pause, 2014 zog er auf der CDU-Liste wieder in den Gemeinderat ein, wenige Wochen später unterschrieb er auch den Mitgliedsantrag. „Wir sind dem geschätztem Kollegen zu großem Dank verpflichtet“, erklärt Fraktionschef Achim Brotzer. Großen Respekt habe Rolf Schilpp sich vor allem durch seine Beharrlichkeit erworben. „Wenn er sich ein Ziel gesetzt hat, hat er es auch konsequent verfolgt“, betont Brotzer. „Wenn er dabei manchmal auch Leute vor den Kopf gestoßen hat, hat ihn das keine Sympathien gekostet. Er war nicht nachtragend – und man konnte ihm auch nicht nachtragend sein.“
Wer Rolf Schilpps Sitz im Gemeinderat übernehmen wird, steht noch nicht fest.