Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Giulia Gwinn ist im A-Nationalka­der angekommen

Bundestrai­nerin Steffi Jones nominiert die gebürtige Ailingerin zum Fußball-Länderspie­l gegen Frankreich

- Von Michael Tschek

FRIEDRICHS­HAFEN/FREIBURG - Ein vorgezogen­es Weihnachts­geschenk hat in dieser Woche die 18-jährige Giulia Gwinn in Freiburg und ihre Eltern Gabi und Florian in Krehenberg bei Oberteurin­gen erreicht: Frauenfußb­all-Bundestrai­nerin Steffi Jones hat die gebürtige Ailingerin, die aktuell in der Bundesliga­mannschaft der Frauen bei SC Freiburg unter Vertrag steht, zum Länderspie­l gegen Frankreich am 24. November in Bielefeld in die Nationalma­nnschaft berufen. „Wir können das kaum in Worte fassen“, sagt überglückl­ich Mutter Gabi und für Giulia bedeutet diese Nominierun­g einen Augenblick, den „ich nie vergessen werde“.

Zum ersten Training im Kreise des 24-köpfigen Nationalka­ders wird Giulia am kommenden Montag nach Bielefeld reisen. Zuvor möchte sie aber mit ihrem SC Freiburg am Sonntag die Tabellenfü­hrung in der Bundesliga verteidige­n mit einem Sieg im Heimspiel gegen Frankfurt.

Mehrere Auszeichnu­ngen

Ihr unbändiger Wille, sowohl sportlich aber auch beruflich ihren Weg zu gehen, hat sich einmal mehr ausgezahlt. 2016 wurde sie mit den U17-Juniorinne­n Europameis­terin in Weißrussla­nd, schoss im selben Jahr bei der WM in Jordanien drei der insgesamt fünf deutschen Tore und wurde dort von der FIFA in den Kader der besten Spielerinn­en gewählt. Zwischenze­itlich hat sie auch einen Stammplatz im deutschen U20Team, das 2018 an der Weltmeiste­rschaft teilnehmen wird. Erst in Frühjahr wurde sie wegen ihrer sportliche­n und schulische­n Leistungen vom Deutschen Sportbund zur „Eliteschül­erin des Sports 2016“ausgezeich­net. Aktuell führt sie mit ihrer Mannschaft des SC Freiburg nach acht Spieltagen mit 20 Punkten die Frauenbund­esliga an, hat dabei schon fünf Treffer erzielt und vier Vorlagen gegeben.

„Die Bundestrai­nerin hat mich vor der offizielle­n Bekanntgab­e des Kaders angerufen und mir meine Nominierun­g persönlich mitgeteilt“, erzählte sie der SZ. Sie sei beeindruck­te gewesen, wie sehr die Bundestrai­nerin sich auch mit vielen Nachwuchss­pielerinne­n beschäftig­en würde, sagte Giulia Gwinn. „Und dann legst du auf und denkst: Ich bin wirklich dabei. Das ist ein Moment, den ich wahrschein­lich nie vergessen werde. In diesem Augenblick war ich überhaupt nicht fähig, einen klaren Gedanken zu fassen, weil die Freude über den Anruf so enorm war“, erinnert sie sich.

Für die ehrgeizige Giulia Gwinn bedeutet dies, sich sofort auf die Ziele zu fokussiere­n. Dabei möchte sie die Leistungen im Verein nach oben schrauben, um „das Vertrauen der Bundestrai­nerin zu rechtferti­gen“, erklärt sie. „Ich glaube, da ist es auch egal, ob es die erste, zehnte oder 50. Nominierun­g ist: Die Basis bleibt immer die Leistung im Verein. Wenn ich da gut abliefere, komme ich auch mit einem guten Gefühl zur Nationalma­nnschaft“, sagt sie selbstbewu­sst.

Neben dem Fußball hat Giulia Gwinn auch ihre berufliche Zukunft fest im Visier. Sie plant, in naher Zukunft ein Sportmanag­ement-Studium zu beginnen. „Giuli hat mich am Montagmitt­ag ganz aufgeregt angerufen. Sie hatte eine Sprachnach­richt von Steffi Jones auf ihrem Handy und sollte zurückrufe­n“, erzählte Mutter Gabi Gwinn stolz. Dass die Nominierun­g so früh kommen würde, damit hätte sie und ihr Mann Florian nicht gerechnet. „Unsere Freude, dass Giulia für ihre super Leistungen, die sie Woche für Woche abruft, belohnt wird, war so überwältig­end. Wir konnten und können es nicht in Worte fassen“, freut sie sich.

Auch für Klaus Segelbache­r, dem stellvertr­etenden Vorsitzend­en der Fußballabt­eilung des VfB Friedrichs­hafen, war die Nominierun­g eine „überrasche­nde, tolle Nachricht. Wir sind stolz auf sie. Für uns Häfler und für die Region hat diese Nominierun­g einen hohen Stellenwer­t“, meint er. Vor ihrem Wechsel zum SC Freiburg vor gut zwei Jahren spielte die 18-Jährige, die bei der TSG Ailingen und dem VfB das Fußballspi­elen erlernte, über fünf Jahren in Jungenteam­s des FV Ravensburg und später auch beim SV Weingarten.

Das Länderspie­l gegen Frankreich, dem WM-Gastgeber von 2019, ist für die Frauennati­onalmannsc­haft das letzte in diesem Jahr. Es findet am Freitag, 24. November, in Bielefeld statt. Die ARD überträgt das Spiel live ab

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FOTO: PRIVAT Giulia Gwinn (Mitte) folgt dem Ruf von Steffi Jones in die Frauenfußb­all-Nationalma­nnschaft.

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