Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Zu viele Spiele? Zu viele Fehler!
Rhein-Neckar Löwen hadern nach 26:29 bei Melsungen
KASSEL (SID/dpa) - Europameister Hendrik Pekeler war mächtig angefressen. „Das war eine einzige Katastrophe“, schimpfte der Kreisläufer der Rhein-Neckar Löwen. Die überraschende Niederlage bei der MT Melsungen hatte nicht nur beim Nationalspieler deutliche Spuren hinterlassen. Pekeler und Co. wirkten erschöpft, der Deutsche Meister war bei 26:29 phasenweise überfordert. Die Konkurrenz nutzte den Patzer eiskalt aus.
Während die Füchse Berlin mit einem nie gefährdeten 37:29 bei GWD Minden und nun 23:5 Punkten die Tabellenführung ausbauten, schob sich die SG Flensburg-Handewitt mit einem 38:23-Kantersieg gegen Aufsteiger TV Hüttenberg und 21:5 Zählern an den Löwen (20:4) vorbei auf Platz zwei. Die Spitze in der Handball-Bundesliga wird breiter. Flensburg hat allerdings ein, die Löwen haben zwei Spiele weniger absolviert als Berlin.
Die Mannheimer – zuvor wettbewerbsübergreifend 17 Spiele unbesiegt – begannen gegen Melsungen zunächst gewohnt souverän. Doch die Hessen bissen sich in die Partie, und die Mannschaft von Trainer Nikolaj Jacobsen bekam mehr und mehr Probleme mit der sehr robusten Spielweise der Gastgeber. Viele Bälle gingen verloren, selbst Melsungens starker Torhüter Nebojsa Simic erzielte zwei (!) Treffer. Daneben überragte bei der MT Nationalspieler Julius Kühn mit neun Toren. Den aus Gummersbach gekommenen Rückraumschützen bekamen die Löwen nie in den Griff.
Dass dem Champion der vergangenen zwei Jahre nach zwei Auswärtsspielen innerhalb von 25 Stunden am vergangenen Wochenende ein bisschen die Power fehlte, sollte aber keine Ausrede sein. „Wir hatten vier Tage Zeit, es wäre ein Alibi, wenn wir sagen, dass wir kaputt und müde sind“, sagte Kapitän Andy Schmidt. „Wir haben verloren, weil wir besonders in unserem Überzahlspiel viel zu viele Fehler gemacht haben. Ich habe selbst leider zu oft die falschen Entscheidungen getroffen.“Über die Ursachen der fehlenden Frische wollte Schmid nicht reden. Tat auch Übungsleiter Jacobsen nicht. Er sagte: „Es reicht nicht, wenn man in so einem Spiel nur 80 Prozent Leistung bringt, dafür ist die Bundesliga einfach zu stark.“