Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ein Wochenende unter sich und für sich sein
Tettnanger Frauentage bieten seit 25 Jahren „grenzenlose Vielfalt“– Ehrenamtliches Organisationsteam ist hinter den Kulissen ganzjährig beschäftigt
TETTNANG - Eine Auszeit für Frauen ermöglichen jedes Jahr im November die „Tettnanger Frauentage“. Die Geburtsstunde dieses beliebten Wochenendes schlug vor 25 Jahren auf der Rückfahrt von einem Frauenkongress in München. Aus der Idee ist eine Erfolgsgeschichte geworden, die unter dem Motto „Grenzenlose Vielfalt“am Freitag und Samstag ihr 25-Jahr-Jubiläum beging. Eine Ausstellung mit Plakaten aus all den Jahren und Exponaten früherer Workshops weckte bei mancher Teilnehmerin Erinnerungen und Aha-Erlebnisse. Gekommen waren Frauen unterschiedlichen Alters, diesmal auch sichtlich mehr Jüngere. So manches „Zwei-Generationen-Team“Mutter und Tochter meldete sich an. Auch einige Arbeitskolleginnen nahmen gemeinsam eine Auszeit. Insgesamt haben im Jubiläumsjahr etwa 80 Frauen teilgenommen. Die Helferinnen und das Organisationsteam hinzugenommen, belebten mehr als 100 Frauen die Realschule als Austragungsort. Viele Teilnehmerinnen kamen aus Tettnang und Nachbargemeinden wie Meckenbeuren oder Langenargen. Je nachdem, woher die Referentinnen stammen, kommen Gäste aber auch aus Überlingen oder Wangen. Eine Frau aus Tuttlingen hatte den weitesten Anfahrtsweg. Für viele gehört das Wochenende fest zum Jahresplan. Eine Teilnehmerin aus der Trommel-Truppe kommt bereits seit Jahren von Laimnau herüber und hat schon diverse Workshops besucht. „Aber Trommeln, das ist es jetzt für mich“, steht für sie fest.
Zu den Frauentagen zählen seit jeher die Säulen Workshop, Bewirtung und Begegnung. Den Teilnehmerinnen bietet das Programmheft Themen aus den Bereichen Kreativität und Körpererfahrung. „Frau sein mit der inneren Balance“war 2017 der Renner. „Diesen Kurs hätten wir dreimal anbieten können“, resümiert eine Kollegin aus dem Organisationsteam. Aber auch die anderen Kurse, wie „Flechten“, „Handtaschen nähen“oder die Beschäftigung mit Klangschalen, füllten sich rasch.
Zwischen den Workshops werden die Teilnehmerinnen kulinarisch verwöhnt. Statt täglichem Kochen gehören Begrüßungssekt, Frühstück, Mittagessen, Café und Kuchen sowie ein Abschlussbuffet zum Wohlfühlpaket. Das gemeinsame Genießen bildet den entspannten Rahmen für Austausch und Begegnung.
Hinter den Kulissen arbeitet ganzjährig ein ehrenamtliches Organisationsteam Es tagt regelmäßig im Haus Josefine Kramer. Im Lauf der Jahre hat es seine Aufgaben professionalisiert. Wo früher noch von Hand gespült wurde, wird jetzt eine Maschine gemietet, Tischtücher wandern in die Wäscherei, das Catering wird extern vergeben. Wichtige Dinge, wie Teile des Geschirrs, wurden nach und nach angeschafft. Lagerten sie früher im Haus Tanner, belegen sie heute die Garage einer der Organisatorinnen. Arbeit bleibt genug, bis das Programmheft (Auflage 500 Exemplare) verteilt werden kann, bis die Homepage aktualisiert und die Anmeldung organisiert ist. Das Ganze trotz Sponsoren immer mit Blick auf enge Finanzen.
Am Veranstaltungswochenende sind alle rund um die Uhr im Einsatz und ernten die Früchte der Vorarbeiten. „Viel Fahrerei“sei nötig, bis alles vor Ort und später wieder versorgt ist. Spaß macht es trotzdem, dabei zu sein, denn man kann gestalten und ist mitten im Geschehen. Eine große Hilfe ist Michael Füsfa, der Hausmeister und einzige Mann unter den Frauen, der im Hintergrund nach dem Rechten sieht und gut gelaunt verkündet „Ich bin begeistert“. Die Mitarbeit sei für ihn „ein Genuss“.