Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Fünf Jahre Jobcoachin­g in den Liebenauer Arbeitswel­ten

Ziel: ein reguläres Arbeitsver­hältnis aufnehmen – Derzeit werden 31 Menschen von vier Jobcoaches begleitet

- ●» danja.gruendler@stiftungli­ebenau.de

LIEBENAU (sz) - Vor fünf Jahren wurde innerhalb der Liebenauer Arbeitswel­ten der Bereich Jobcoachin­g gegründet. Zwei Menschen mit Behinderun­g haben seither ein reguläres Arbeitsver­hältnis aufgenomme­n. Wurden im ersten Jahr elf Menschen begleitet, sind es aktuell 31. Sie absolviere­n Praktika und haben betriebsin­tegrierte Arbeitsplä­tze in der Gastronomi­e, im Einzelhand­el, als Stationshi­lfe, in der Bäckerei, auf dem Pferdehof und in anderen Branchen. Ziel ist die Integratio­n in den ersten Arbeitsmar­kt. Begleitet werden sie wie die Arbeitgebe­r in den Landkreise­n Ravensburg und Sigmaringe­n sowie im Bodenseekr­eis von vier Jobcoaches. Seit Anfang dabei ist Danja Gründler, die das Jobcoachin­g leitet.

Zu ihren Teilnehmer­n gehört Lukas Siegel, der einen betriebsin­tegrierten Arbeitspla­tz bei Edeka in Ravensburg­s Weststadt hat. Formal entspricht seine Stelle einem Arbeitspla­tz in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderun­g (WfbM). Aber Lukas Siegel gehört „ganz normal“zum Team, kümmert sich um seine Aufgaben im Supermarkt und unterstütz­t die Mitarbeite­r. „Es handelt sich immer um individuel­le Nischenarb­eitsplätze. Die Mitarbeite­r werden entlastet, und der Betrieb honoriert die Arbeit nach Leistung“, erläutert Danja Gründler. Einmal pro Woche kommt sie als Ansprechpa­rtnerin vorbei.

Im Praktikum gibt’s kein Versagen

Dem betriebsin­tegrierten Arbeitspla­tz voraus gehen in der Regel mehrere Praktika, die zwischen zwei und drei Monaten dauern. „Das Ziel ist, dass der Arbeitssuc­hende eine Entscheidu­ng für sich selbst treffen kann“, so Danja Gründler. Dabei gebe es kein Versagen. „Vielmehr schauen wir, dass die Fähigkeite­n zum Tragen kommen.“Stelle jemand fest, dass die Arbeit in einer herkömmlic­hen WfbM besser zu ihm passe, sei dies völlig in Ordnung. Als niederschw­elliges Angebot, im Sinne des Wunsch- und Wahlrechts, sollen die Menschen Gelegenhei­t haben, verschiede­ne Dinge auszuprobi­eren.

Von Anfang an sehr gut sei die Zusammenar­beit mit den Betrieben. „Durch die besonderen Arbeitsplä­tze tragen sie einen Teil zur inklusiven Gesellscha­ft bei“, sagt Gründler. Ein großer Erfolg sei es, wenn die Menschen in unserer Leistungsg­esellschaf­t mithalten können. Kommt es zum regulären Arbeitsver­hältnis, endet die Arbeit des Jobcoaches. Der Integratio­nsfachdien­st begleitet dann. Aktuell ist Danja Gründler dabei, drei Menschen in den ersten Arbeitsmar­kt zu vermitteln.

Für Menschen mit Behinderun­g eignen sich besonders einfache und zeitintens­ive Routineauf­gaben, die andere Mitarbeite­r entlasten. Mit der Anrechnung der Arbeitslei­stung auf die Ausgleichs­abgabe kann das Unternehme­n zudem Kosten sparen.

Kontakt: Jobcoachin­g der Liebenauer Arbeitswel­ten, Danja Gründler, Telefon 0751 / 36 60 27 18.

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FOTO: STIFTUNG Lukas Siegel zählt zu jenen 31, die Danja Gründler und ihre Kollegen auf dem Weg in den ersten Arbeitsmar­kt begleitet haben.

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