Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Dieser Tag und die Zukunft gehört euch“
Kreishandwerkerschaft verleiht den Handwerker-Nachwuchsförderpreis für besonders herausragende Leistungen
FRIEDRICHSHAFEN (mt) - Der Maurer Alexander Braunwarth aus Überlingen, der Zimmerer Samuel Kolars aus Eriskirch und der Maurer Timo Neßler aus Daisendorf haben am Mittwoch, die von der Kreishandwerkerschaft Bodenseekreis zusammen mit der Fränkel-Stiftung und der Sparkasse Bodenseekreis vergebenen Nachwuchspreise des Handwerks 2017 entgegennehmen dürfen. Sie haben sich nach dreijähriger Lehre mit dem besten Notendurchschnitt aus Fertigkeits- und Kenntnisprüfung im Bodenseekreis hervorgetan.
Alexander Braunwarth und Samuel Kolars fahren für je ein Jahr einen nagelneuen Smart vom Autohaus Riess Weißensberg, überreicht vom Vorstand der Fränkel-Siftung, Peter Buck, und Marco Bundschuh von der Sparkasse Bodensee. Kreishandwerksmeister Christof Binzler und Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Georg Beetz, überreichten an den drittplatzierten Timo Neßler ein Meister-Stipendium der Kreishandwerkerschaft. Welcher Wertschätzung und Bedeutung der Nachwuchspreis des Handwerks beigemessen wird wurde durch den feierlichen Rahmen der bereits sechsten Verleihung dokumentiert.
Sowohl Beetz als auch Kreishandwerksmeister Christof Binzler betonten, dass der negative Abwärtstrend in den Ausbildungszahlen wieder etwas aufgefangen werden konnte. Entscheidend dazu beigetragen hätten die Werbebemühungen der Kreishandwerkerschaft, wobei das regionale Handwerk durch seine Unterstützung hier „Verbundenheit“gezeigt hätte, meinte Binzler. „Wir werden weiter für den Nachwuchs im Handwerk werben, weil junge Menschen im Handwerk ausgezeichnete Chancen haben“, fügte er hinzu.
Mit einem Gesamtnotendurchschnitt von 1,3 erreichte Alexander Braunwarth aus Überlingen das beste Ergebnis. Das Maurerhandwerk hat er im Ausbildungsbetrieb seines Vaters Wolfgang Braunwarth erlernt. „Unser Preisträger ist ein doppeltes Vorbild, einmal als bester Azubi, aber auch als Kandidat für die Übernahme eines eingesessenen Handwerksbetriebes“, sagte Peter Buck von der Fränkel-Stiftung in seiner Laudatio. Soll heißen: Der Preisträger, der aktuell ein einjähriges Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife belegt, möchte einmal den Betrieb seines Vaters übernehmen. „Es ist einfach super, dass ich es geschafft habe und dafür jetzt ausgezeichnet werde“, meinte Alexander Braunwarth.
Philosoph unter den Maurern
„Ich war überrascht, dass ich mich so weit vorne platzieren konnte“, meinte der Zweitplatzierte Samuel Kolars aus Eriskirch. Mit einem Notendurchschnitt von 1,4 hat er die Zimmererlehre bei der Firma Otto Zehrer in Meckenbeuren abgeschlossen. „Wir hoffen natürlich, dass Sie dem Handwerk treu bleiben, denn wir brauchen qualifizierte Fachkräfte“, meinte Marco Bundschuh von der Sparkasse Bodensee, der den Preis überreichen durfte. Und Kolars will seinen Beruf auch weiterhin ausüben. „Ich will jetzt in den nächsten zwei, drei Jahren erst einmal Berufserfahrung sammeln und dann auch den Meister machen“, meinte er zu seiner Zukunft.
Mit einem Gesamtnotendurchschnitt von 1,5 erreichte Timo Neßler aus Daisendorf den dritten Platz, wobei er auf einen ganz besonderen beruflichen Werdegang blicken kann. „Bei unserem Preisträger können wir von einem Philosophen unter den Maurern sprechen“, stellte Kreishandwerksmeister Christof Binzler in seiner Laudatio heraus. Neßler hatte nämlich nach dem Abitur ein Studium in Philosophie an der Universität Konstanz begonnen. Doch dann kam bei ihm die Wandlung und dass er, als einstiger Geisteswissenschaftler, auch exzellent das Maurerhandwerk beherrschen kann, bewies er dann bei seinem Lehrmeister Dietmar Bertsche in Salem. „Der Preis bedeutet, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen habe“, meinte Timo Neßler, der im April ein Studium zum Bauingenieur in Dresden begonnen hat.