Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Regionalwerk blickt nach vorn
Energieversorger investiert in Erneuerung und Erweiterung des Netzes.
TETTNANG - Insgesamt fünf Millionen Euro hat das Regionalwerk Bodensee im Jahr 2016 in Technik investiert und das Netz damit weiter modernisiert. Trotzdem konnte das Unternehmen bei einem Gesamtumsatz von 54 Millionen Euro einen Jahresüberschuss von 1,6 Millionen Euro erwirtschaften. Die Investitionen für Reparaturen und Erneuerungen sind vor allem in das Stromnetz geflossen, beim Gasnetz ging es vor allem um Erweiterungsmaßnahmen. Zugleich unterstützte das Regionalwerk Vereine in der Region.
2009 hatte das Unternehmen Teile des Stromnetzes in der Region übernommen. Damals habe es da einen gewissen Investitionsstau gegeben, sagt Regionalwerks-Geschäftsführer Michael Hofmann. Dieser wird seitdem abgebaut. So sind allein 2016 für insgesamt 520 000 Euro Mittelspannungskabel ausgewechselt worden, darunter ein 60 Jahre altes 20-kV-Kabel in Hefigkofen.
35 Jahre müssen solche Kabel halten, sagt Michael Bernhard, Technikleiter beim Regionalwerk. Das sei die Mindestanforderung. Technisch seien oft 40 Jahre und mehr möglich: „Es gibt aber auch Chargen, die kurzlebiger sind.“Welche das seien, sei teils bekannt. Aber die Datenlage bezüglich des Stromnetzes sei nicht immer gleich gut. Der vorherige Betreiber, die EnBW, hatte die vorhandenen Daten zusammen mit dem Netz übergeben. Allerdings hätten sich die Dokumentations-Standards einfach im Lauf der Zeit geändert.
Die Lage der Kabel sei klar, sagt Bernhard, teils auch die Art des Kabels. Hier gebe es mittlerweile aber einfach andere Möglichkeiten, die Daten zu pflegen. Das Regionalwerk erfasst auf dieser Basis jetzt mehr Information als bisher möglich war. Michael Hofmann verweist hier auch auf die Besonderheit des ländlichen Raums: „Früher ist in städtischen Bereichen möglicherweise auch besser dokumentiert worden.“
Änderungen in der Schalttechnik
Auf jeden Fall gelte, so Hofmann: „Wir schmeißen nichts raus, was noch Lebensdauer hat.“Schließlich gehe es um den effizienten Netzbetrieb. Die Mittel würden dort eingesetzt, wo man die Qualität verbessern könne. Hinzu komme die mit dem Bauboom verbundene Erschließung von Neubaugebieten und die Energiewende.
Eine Verbesserung ist etwa das Ersetzen von Freileitungen durch Erdleitungen in dichter besiedelten Gebieten. So sind etwa im Loretoquartier für 120 000 Euro 42 Häuser von Dachständern auf Erdkabel umgerüstet worden. Weitere Arbeiten gab es in Dentenweiler, Wolfzennen und Nitzenweiler. Allerdings werden Überlandleitungen auch weiterhin Freileitungen bleiben. „Diese sind dort einfach immer noch Stand der Technik“, sagt Michael Bernhard. Zum Einsatz kommen hier Metallhybridmasten oder Holzmasten.
350 000 Euro sind in neue Stationen geflossen, 830 000 Euro in die Schaltererneuerung, den Trafotausch und Wartungsarbeiten in bestehenden Stationen. „Die Schalttechnik hat sich in den letzten Jahren verändert“, erläutert Michael Bernhard. Sie wurde kleiner und effizienter. Bei den Bauteilen habe sich zudem die Sicherheit erhöht. Anders gesagt: Wo früher ein Gebäude in Größe einer Garage notwendig gewesen ist, reicht heute mitunter ein kleiner Kasten. „Das fällt im Straßenbild auch nicht mehr so auf “, ergänzt Geschäftsführer Hofmann.
Der Schwerpunkt beim Gasnetz ist der Ausbau. Michael Hofmann sagt: „Das Gasnetz ist deutlich jünger als das Stromnetz.“Hier gehe es deswegen um die Erweiterung, während ein Schwerpunkt beim Strom die Instandhaltung sei. „Gas ist ein spannendes Thema in Baden-Württemberg“,
sagt Michael Hofmann. Hier sei Gas nicht so verbreitet wie in anderen Ländern, dabei handle es sich um einen effizienten Energieträger.
Generell sei die Entwicklung beim Regionalwerk sehr positiv, sagt Hofmann. Die Ergebnisentwicklung sei deutlich über den Erwartungen. Das kommt wiederum den Kommunen zugute, die Gesellschafter des Regionalwerks sind. Auch 2017 habe sich so entwickelt wie 2016, der Ausblick gehe ebenfalls in diese Richtung.
Das nächste Ziel ist jetzt, 2018 Grundversorger in allen Gesellschafter-Gemeinden zu werden. Beim Gas ist das bereits der Fall, beim Strom will das Regionalwerk das im nächsten Jahr ebenfalls erreichen.