Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Gescheiterter
Seine Wahl zum Co-Vorsitzenden ist am Widerstand des rechten Flügels gescheitert. Auch zum Parteivize wurde Georg Pazderski nur mit mageren 51,2 Prozent gewählt. Pazderski gilt als Vertreter des konservativ-bürgerlichen Lagers in der AfD. Der 66-Jährige hatte sich für den Parteiausschluss des Thüringer Landeschefs Björn Höcke eingesetzt. Die AfD will er schnell zur Regierungsfähigkeit führen, was in der Partei umstritten ist.
Der gebürtige Pirmasenser (Rheinland-Pfalz) ist alleiniger Vorsitzender des Berliner Landesverbands und Fraktionschef im Abgeordnetenhaus. Pazderski war 41 Jahre Berufsoffizier in der Bundeswehr. Seine Bewerbung als AfD-Chef hatte er auch mit seiner militärischen Erfahrung begründet. Die Partei brauche eine klare Führung und eindeutige Abgrenzung nach rechts und links.
Schrille Töne sind dem ehemaligen Oberst im Generalstab der Bundeswehr genauso ein Graus wie politische Korrektheit. In einer Rede im Berliner Abgeordnetenhaus erzählte er, wie sein polnischer Vater als Jugendlicher für die Deutschen Zwangsarbeit leisten musste. In dem Vorstoß für einen Parteiausschluss von Höcke sah er im Februar eine „große Chance für die AfD, im bürgerlichen konservativ-liberalen Lager Fuß zu fassen“. Doch auch Pazderski griff in der Vergangenheit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Innenminister Thomas de Maizière (beide CDU) scharf an. Er spricht vom „Stümpern“der Kanzlerin und von der „Plumpheit“de Maizières.
Pazderski ist verheiratet und lebt mit seinen zwei Kindern und drei Enkelkindern in Berlin. (AFP/dpa/sz)