Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Mordurteil: Mann hat Suizid inszeniert
Berger Mordprozess geht zu Ende – Landgericht sieht besondere Schwere der Schuld
RAVENSBURG/BERG - Das Urteil am Landgericht Ravensburg fällt im Herbst doch schneller als erwartet: Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 46-jährige Verurteilte seine von ihm getrennt lebende Ehefrau erwürgt und den Selbstmord der Frau inszeniert hat. Das Gericht folgte in seinem Urteil der Forderung der Staatsanwaltschaft. Verurteilt wurde der Angeklagte wegen Mord, außerdem wurde die besondere Schwere der Schuld festgestellt. Das heißt: Vor 20 Jahren wird er das Gefängnis nicht verlassen können. Die Verteidigung forderte einen Freispruch.
Es war einer der spektakulärsten Mordprozesse, die das Landgericht gesehen hat. Fast bei jedem Verhandlungstag war der Gerichtssaal voll besetzt. Da der Angeklagte kein Geständnis Die nächsten 20 Jahre wird der Verurteilte nicht freikommen.
abgelegt, sich bis kurz vor Ende gar nicht zur Tat geäußert hat und es keine Zeugen für die Tat selbst gab, handelte es sich um einen langwierigen Indizienprozess. Immer wieder stellte der Pflichtverteidiger Hans Bense aus Stuttgart neue Anträge, sodass Richter Jürgen Hutterer irgendwann energisch auf das Beschleunigungsgebot hinwies und in Betracht zog, auch samstags zu verhandeln. Oberstaatsanwalt Karl-Josef Diehl warf der Verteidigung sogar Prozessverschleppung vor.
Die besagte Tat ereignete sich im Sommer 2016, als der Verurteilte seine 43-jährige Frau nachts im Haus aufgesucht hat. Dafür ist er, so sah es das Gericht, vom Spaßbad in Erding nach Berg gefahren, während die drei gemeinsamen Kinder in Erding schliefen. Eine Überwachungskamera hat ihn auf der Fahrt nach Berg aufgenommen. Er habe die Frau im Schlaf überrascht, gewürgt und den leblosen Körper der Frau in den Heizungskeller geschleppt, ihr einen Kälberstrick um den Hals gelegt und sie dann aufgehängt, um einen Selbstmord zu inszenieren. Richter Hutterer sagte, der Angeklagte habe „in der Art eines Killers“gehandelt.