Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Schauermärchen aus dem Moor
Teufelsmoor (ARD, Mi.,
20.15 Uhr) – „O’ schaurig ist’s, übers Moor zu gehen“, so dichtete 1842 das Fräulein von Droste-Hülshoff, und wie es scheint, geistert ihr „gespenstiger Gräberknecht“auch heute noch durch die Köpfe von Filmschaffenden. Was Corinna Vogelsang (Buch) und Brigitte Maria Bertele (Regie) als Gruseleffekte in diesem Mystery-Thriller einbauten, entstammt den finstersten Ecken des Aberglaubens. Da ziehen wilde Gesellen durchs Dorf am Teufelsmoor und verteilen Laternen, damit der böse Geist kein Menschlein holt. Auf dem Scheiterhaufen brennt wie in Zeiten des Hexenwahns eine Puppe! Und wenn sie nicht völlig zu Asche zerfällt, so ist das ein böses Omen: „Ho, ho, meine arme Seele“. Allen Wissenschaften zum Trotz wird die Mär vom alles verschlingenden Moor beflissen kolportiert.
Dabei hat die TV-Geschichte einen ernst zu nehmenden Kern: Inga (Silke Bodenbender) sollte als Kind auf ihren sechsjährigen Bruder aufpassen. Doch er rannte ins Moor und ward nicht mehr gesehen. Am gleichen Tag verschwand auch Annas (Bibiana Beglau) viel älterer Bruder. 30 Jahre nach dieser Katastrophe kehrt Inga mit ihrem kleinen Sohn auf den elterlichen Hof zurück, um den Vater zu beerdigen, und da kommen längst verdrängte Erinnerungen hoch. Eine spannende Spurensuche beginnt, die eine traumatisierte Heldin Inga in innere Untiefen führt, wo das Geheimnis aus Kindertagen ruht...