Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Zu viel des Unguten
Der Kroatien-Krimi: Mord auf Vis (ARD, Do., 20.15 Uhr) -
Auf der malerischen Ferieninsel Vis in der Adria ermittelt Branka Maric (sehr apart: Neda Rahma- nian) in einem Doppelmord: Der Täter hat einen Antiquitätenhändler und einen Sammler erschossen. Die beiden wurden auf die Insel gelockt, um verschollene Sondermünzen aus der Zeit des Ustascha Regimes zu kaufen.
Anders als die Kommissarin weiß hier der Zuschauer von Anfang an, wer der Täter ist – nämlich der örtliche Polizeichef (gekonnt ambivalent: Benjamin Sadler). Es ist also kein klassischer „Whodunit“-Fall, bei dem die Tätersuche im Mittelpunkt steht. Die Spannung besteht vielmehr darin, Branka Maric bei den Ermittlungen zu folgen und sich selber einen Reim auf die Tatumstände und das Motiv zu machen. Auch wenn man die ersten Vermutungen hat – des Rätsels Lösung stellt sich tatsächlich erst ganz am Schluss ein.
Als wäre das nicht schon genug, spielt in der Kroatien-Serie auch das Privatleben der Hauptdarstellerin eine große Rolle. Geschickt jongliert sie mit gleich zwei Liebhabern (Aleksandar Jovanovis und Andreas Guenther) und kümmert sich außerdem um ihre Mutter, die über den Verlust ihres vermissten Sohnes Marin nicht hinwegkommt. Sowohl in dieser Beziehung als auch im Ermittlungsfall finden am Ende zwei Wahrheitsbeugungen statt, die einen etwas ratlos zurücklassen. Korrekt ist anders.