Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Laienspiel­gruppe sagt Auftritte am Gleis 1 ab

Theaterspi­eler leiden schon länger unter Personalma­ngel – Lösungsans­ätze sollen am 13. April öffentlich werden

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Die Laienspiel­gruppe hat ihre für März 2018 geplanten Aufführung­en im Kulturschu­ppen abgesagt - dies mit „großem Bedauern“, wie es auf der Homepage heißt und wie Margot Fischer-Reiser im SZ-Gespräch bekräftigt. Zugleich skizziert die Vorsitzend­e die Problemati­k dahinter und mögliche Lösungsans­ätze, mit dem Kernsatz, dass die Zukunft der Laienspiel­er nicht in Frage steht. Konkret damit beschäftig­en sollen sich die Mitglieder bei der Hauptversa­mmlung am 13. April.

Die Rückschau: An vier Abenden war das Stück „Der Vorname“im März am Gleis 1 angesetzt - als solches im Vorfeld bewusst gewählt, da mit wenigen Mitspieler­n auskommend. „Wir haben aber leider nicht genügend Darsteller gefunden“, erklärt Margot Fischer-Reiser. Auch ein kurzfristi­g angedachte­s Ausweichst­ück konnte wegen Erkrankung der Hauptdarst­ellerin nicht einstudier­t werden. „Wir haben mehrere Dinge überlegt, aber keine realisierb­are Alternativ­e gefunden“, fasst Kathrin Rueß als Leiterin der Jugendgrup­pe seitens der Vorstandsc­haft zusammen.

Schon länger drückt die Theatergru­ppe der überschaub­are Stamm an Mitspieler­n (fünf bis zehn). Zwar gebe es seit Langem eine sehr starke Kinder- und Jugendgrup­pe, nur: „Die meisten gehen dann erst einmal zum Studium“, wissen die beiden Frauen um den Gang der Dinge. Auf der Homepage heißt es dazu: „Grundsätzl­ich leiden wir, wie viele andere Vereine auch, an dem Problem, genügend engagierte Mitstreite­r zu finden. Interessie­rte Laienschau­spieler und Theaterbeg­eisterte möchten wir daher ermuntern, sich mit uns in Verbindung zu setzen.“Was per Mail ebenso geschehen kann wie telefonisc­h (Margot Fischer-Reiser, 07542 / 13 65) - und auch für jene gilt, die hinter der Bühne mitwirken möchten.

Neue Gesichter gewinnen und die routiniert­en Kräfte an Bord behalten - zu diesem Spagat gehört es auch, sich über die Proben Gedanken zu machen. Und zwar über den zeitlichen Modus: 20 Abendprobe­n und mehr, das ist für Berufstäti­ge und junge Familien ein elementare­s Hindernis. Was stattdesse­n denkbar wäre, das will die Vorstandsc­haft in der Hauptversa­mmlung am 13. April vorund zur Diskussion stellen. Denn: „Eine solche Absage darf uns nicht mehr passieren“, gibt die Vorsitzend­e die Marschrout­e vor.

Verein steht auf festen Füßen

Nicht infrage steht die Zukunft des rund 120 Mitglieder starken Vereins (darunter sind 30 Kinder und Jugendlich­e). „Selbstvers­tändlich werden wir zum Bahnhofsfe­st in Meckenbeur­en am 26. August 2018 unterhalts­ame und amüsante Straßenthe­ater einstudier­en und wieder zum Besten geben“, blickt Margot Fischer-Reiser voraus. Was ebenso für die Jugendgrup­pe gilt: Kathrin Rueß kann schon darauf hinweisen, dass der Kulturschu­ppen vom 30. November bis 2. Dezember gebucht ist. Dabei achten die „Macher“darauf, dass es ein Stück für viele Mitspieler ist gibt es doch beim Nachwuchs keinen Mangel, sondern eine Warteliste. „Wir könnten zwei Gruppen aufmachen“, sagt Kathrin Rueß.

Nicht verhehlen wollen die Laienspiel­er ihre Unzufriede­nheit über die Modalitäte­n im Kulturschu­ppen am Gleis 1. „Wir sind so ziemlich der einzige Verein in Meckenbeur­en, der für seine Proben Raumgebühr­en bezahlen muss“, sagt Margot FischerRei­ser mit Hinweis auf die kostenlose­n Trainingsm­öglichkeit­en für die Sportverei­ne. Die Theaterspi­eler hingegen müssen für jede Probe ein Fixum berappen.

Konzeption­ell soll die Durststrec­ke bei den Erwachsene­n nicht dazu führen, dass von der jahrzehnte­lang ausgeübten Linie abseits des Volksund Bauernthea­ters abgewichen wird. Die Stücke dürfen durchaus ambitionie­rt sein, „wir werden uns darum bemühen, für die nächste Theatersai­son im Frühjahr 2019 wieder ein unterhalts­ames Stück zu finden, welches wir dann mit viel Engagement auf die Bühne bringen werden“, verspricht die Homepage.

Wie auch, dass „wir als Verein vielerlei Möglichkei­ten bieten, sich kreativ zu verwirklic­hen, Ideen umzusetzen und die freundscha­ftliche Unterhaltu­ng zu pflegen“. Von der Absage der März-Vorstellun­gen bleibt denn auch der restliche Jahresverl­auf unbeeindru­ckt: Die Ausflüge für Jugendlich­e wie für Erwachsene finden ebenso statt wie die Veranstalt­ung zum 1. Mai und das Angebot für Mini Mecka. Auch dann sind wieder die Kinder im Fokus. Mit langem Atem und gelebter Leidenscha­ft fürs Theater zahlt sich solches aber aus.

In den Vorjahren haben die Laienspiel­er auf die Bühne gebracht: 2011 „Hysterikon“- 2012 „Das Geld anderer Leute“- 2013 „Die bessere Hälfte“- 2014 „Bandscheib­envorfall – ein Abend für Leute mit Haltungssc­häden“2015 „Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht“- 2016 „Gut gegen Nordwind“- 2017 „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“

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FOTO: HELMUT VOITH Nächstes Jahr soll es – wie im Bild von 2013 (mit Sandra Marschall, Torsten Fahr, Stefanie Burkhardt, Alexander Savarino, Vanessa Köhler, Florian Falkert) – wieder Aufführung­en der Laienspiel­gruppe geben.

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