Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Sanierung kostet 70 Millionen Euro
Zusätzlicher Raumbedarf der Pädagogischen Hochschule Weingarten steigert Kosten deutlich
WEINGARTEN - Die Planungen für die Sanierung der Weingartener Hochschulen, insbesondere des Naturwissenschaftlichen Zentrums (NWZ) auf dem Martinsberg, schreiten immer weiter voran. So haben die Planer des Amts für Bau und Vermögen in Ravensburg das vergangene Jahr dafür genutzt, gemeinsam mit Verantwortlichen der Pädagogischen Hochschule (PH) den Platzbedarf zu eruieren und daraus die weiteren Schritte abzuleiten. Das überraschende Ergebnis: Die PH braucht deutlich mehr Fläche als bislang angenommen. Das Projekt wird also immer größer – und teurer. „Wir müssen mehr zubauen. Da reichen 55 Millionen Euro nicht aus“, sagt Hermann Zettler, Leiter des Amts für Bau und Vermögen, hinsichtlich der bisherigen Kostenkalkulation für das Naturwissenschaftliche Zentrum. Er rechnet mittlerweile mit weiteren zwölf bis 15 Millionen Euro, also einem Gesamtumfang für das NWZ von rund 70 Millionen Euro. Denn der bisherige Plan, einen zusätzlichen zweigeschossigen Flügel mit rund 1000 Quadratmetern anzubauen, reicht bei Weitem nicht aus. Die Pädadogische Hochschule braucht nämlich insgesamt zusätzliche 2500 Quadratmeter. Um dem gerecht zu werden, wird wohl die Hochschule Ravensburg-Weingarten, die das NWZ ebenfalls in Teilen nutzt, ihre Bereiche aufgeben und andere Ausgleichsflächen auf dem Campus geschaffen werden. Zettler schwebt dabei ein Erweiterungsbau am Töbele vor.
Gärkeller kriegt neues Dach
Die Pädagogische Hochschule könnte derweil weitere Flächen im Ökonomiegebäude und Gärkeller erhalten. Zwar müssten auch diese historischen Gebäude saniert werden, doch die Einrichtung von „normalen“Lehrräumen wäre – im Vergleich zu technischen Laboren der Hochschule – weitaus einfacher realisierbar. „Das kristallisiert sich heraus“, sagt Zettler, der schon jetzt ankündigt, dass der Gärkeller – auch bekannt als Köpf-Remise – ein neues Dach bekommen wird. Seit Jahren deckt eine blaue Plane den Fürst provisorisch ab – und wird bei Stürmen auch immer wieder angehoben. „Ich habe keine Lust mehr, die Plane alle fünf Jahre auszutauschen“, sagt Zettler. Und genau diesen Ansatz verfolgt der Amtsleiter auch beim NWZ. Das Gebäude wurde in den 1970er-Jahren gebaut und ist mittlerweile völlig veraltet. Die Labore entsprechen nicht mehr den heutigen Sicherheitsstandards. Zudem sind Heizungs-, Lüftungs- und Sanitäranlagen so alt, dass es kaum noch Ersatzteile gibt. Fußböden und Wände müssen energetisch auf den neuesten Stand gebracht werden – ganz zu Schweigen vom Brandschutz.
Bei solch weitreichenden Defiziten stellt sich zwangsläufig auch die Frage nach einem Neubau. Doch laut Zettler ist es wirtschaftlicher, das Naturwissenschaftliche Zentrum etappenweise zu erneuern und so abzutrennen, dass ein laufender Betrieb möglich ist. Sein Plan ist es, den ersten Bauabschnitt des Großprojekts in den Landeshaushalt 2021 einzubringen.
Ein Videobeitrag zu diesem Thema findet sich unter
www.schwäbische.de/nwz