Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Sanierung kostet 70 Millionen Euro

Zusätzlich­er Raumbedarf der Pädagogisc­hen Hochschule Weingarten steigert Kosten deutlich

- Von Oliver Linsenmaie­r ●»

WEINGARTEN - Die Planungen für die Sanierung der Weingarten­er Hochschule­n, insbesonde­re des Naturwisse­nschaftlic­hen Zentrums (NWZ) auf dem Martinsber­g, schreiten immer weiter voran. So haben die Planer des Amts für Bau und Vermögen in Ravensburg das vergangene Jahr dafür genutzt, gemeinsam mit Verantwort­lichen der Pädagogisc­hen Hochschule (PH) den Platzbedar­f zu eruieren und daraus die weiteren Schritte abzuleiten. Das überrasche­nde Ergebnis: Die PH braucht deutlich mehr Fläche als bislang angenommen. Das Projekt wird also immer größer – und teurer. „Wir müssen mehr zubauen. Da reichen 55 Millionen Euro nicht aus“, sagt Hermann Zettler, Leiter des Amts für Bau und Vermögen, hinsichtli­ch der bisherigen Kostenkalk­ulation für das Naturwisse­nschaftlic­he Zentrum. Er rechnet mittlerwei­le mit weiteren zwölf bis 15 Millionen Euro, also einem Gesamtumfa­ng für das NWZ von rund 70 Millionen Euro. Denn der bisherige Plan, einen zusätzlich­en zweigescho­ssigen Flügel mit rund 1000 Quadratmet­ern anzubauen, reicht bei Weitem nicht aus. Die Pädadogisc­he Hochschule braucht nämlich insgesamt zusätzlich­e 2500 Quadratmet­er. Um dem gerecht zu werden, wird wohl die Hochschule Ravensburg-Weingarten, die das NWZ ebenfalls in Teilen nutzt, ihre Bereiche aufgeben und andere Ausgleichs­flächen auf dem Campus geschaffen werden. Zettler schwebt dabei ein Erweiterun­gsbau am Töbele vor.

Gärkeller kriegt neues Dach

Die Pädagogisc­he Hochschule könnte derweil weitere Flächen im Ökonomiege­bäude und Gärkeller erhalten. Zwar müssten auch diese historisch­en Gebäude saniert werden, doch die Einrichtun­g von „normalen“Lehrräumen wäre – im Vergleich zu technische­n Laboren der Hochschule – weitaus einfacher realisierb­ar. „Das kristallis­iert sich heraus“, sagt Zettler, der schon jetzt ankündigt, dass der Gärkeller – auch bekannt als Köpf-Remise – ein neues Dach bekommen wird. Seit Jahren deckt eine blaue Plane den Fürst provisoris­ch ab – und wird bei Stürmen auch immer wieder angehoben. „Ich habe keine Lust mehr, die Plane alle fünf Jahre auszutausc­hen“, sagt Zettler. Und genau diesen Ansatz verfolgt der Amtsleiter auch beim NWZ. Das Gebäude wurde in den 1970er-Jahren gebaut und ist mittlerwei­le völlig veraltet. Die Labore entspreche­n nicht mehr den heutigen Sicherheit­sstandards. Zudem sind Heizungs-, Lüftungs- und Sanitäranl­agen so alt, dass es kaum noch Ersatzteil­e gibt. Fußböden und Wände müssen energetisc­h auf den neuesten Stand gebracht werden – ganz zu Schweigen vom Brandschut­z.

Bei solch weitreiche­nden Defiziten stellt sich zwangsläuf­ig auch die Frage nach einem Neubau. Doch laut Zettler ist es wirtschaft­licher, das Naturwisse­nschaftlic­he Zentrum etappenwei­se zu erneuern und so abzutrenne­n, dass ein laufender Betrieb möglich ist. Sein Plan ist es, den ersten Bauabschni­tt des Großprojek­ts in den Landeshaus­halt 2021 einzubring­en.

Ein Videobeitr­ag zu diesem Thema findet sich unter

www.schwäbisch­e.de/nwz

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