Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Nach 26 Jahren: „Akkordia 92“steht vor dem Aus
Verein für Akkordeon-Spieler stimmt am 4. März über seine Auflösung ab
FRIEDRICHSHAFEN - Der Verein „Akkordia 92“steht kurz vor seiner Auflösung. Bei der Mitgliederversammlung am Sonntag, 4. März, 10 Uhr, im „Waldhorn“in Manzell wird entschieden, ob er als Musikverein weiterbestehen soll. Den satzungsgemäßen Zweck eines gemeinnützigen Vereins kann das Ensemble nicht mehr erfüllen, seitdem mehrere Aktive aus persönlichen Gründen nicht mehr mitspielen können.
Um die 50 Mitglieder des Vereins können sich an der Abstimmung beteiligen, von denen aber nur noch sieben Mitglieder aktiv im Verein musizieren. „Mit sieben Mitgliedern ist es schwer, gemeinsam Termine für Auftritte zu finden, da viele der Musizierenden oft durch die Arbeit, Urlaube und Krankheitstage verhindert sind“, erklärt Wibke Hinz, erste Vorsitzende von „Akkordia 92“.
In den vergangenen zwei Jahren konnten die Stimmen für die Auftritte laut Wibke Hinz nur noch einfach besetzt werden, das heißt, dass das Ensemble beim Ausfall eines Spielers nicht mehr auftreten konnte.
Diese Situation gab es schon vor zwei Jahren, als Wibke Hinz den Vorsitz des Vereins vom Vereinsgründer Winfried Gipser übernahm, der dem Verein 24 Jahre vorstand. Dabei hat der Verein durchaus eine erfolgreiche Vergangenheit.
In den frühen Jahren hatte der Verein sogar drei Orchester: Ein normales Orchester für die geübten Spieler, ein Kinderorchester und ein sogenanntes Freitagsorchester für die Gelegenheitsspieler, erläutert Hinz. Jeden Dienstagabend trafen sich die Spieler in der Bodenseeschule Sankt Martin und spielten gemeinsam Stücke aus Klassik, Pop, Rock und aus Musicals ein.
Mitglieder verzweifelt gesucht
„Das Repertoire war sehr umfangreich und anspruchsvoll“, erinnert sich Hinz. „Bei uns haben nicht nur Akkordeonspieler mitgemacht, sondern auch Schlagzeuger, Keyboardund E-Bass-Spieler. Die Mitglieder des Vereins wollten bis zum Schluss das Ende des Ensembles verhindern. Sie suchten nicht nur über Annoncen in der Zeitung und bei den örtlichen Musikschulen neue Mitglieder, sondern sie planten auch Zusammenschlüsse mit anderen Musikvereinen der Region, berichtet sie. Geklappt hat es leider nicht. Am Ende gab es nur noch die Möglichkeit, die Stücke - statt sechsstimmig - dreioder zweistimmig aufzuführen. Doch auch das war für die Musiker keine zufriedenstellende Möglichkeit.
Nun liegt es an den Mitgliedern, wie es zukünftig mit dem Verein weitergehen soll. Falls die Versammlung der Auflösung des Vereins nicht zustimmen sollte, soll es stattdessen Wahlen für einen neuen Vorsitzenden und einen neuen Schriftführer geben. Und wie es dann weitergeht, ist offen.