Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Die Post sucht neue Pächter
Susanne und Norbert Finke wollen den Gasthof in Oberteuringen nur noch bis Weihnachten führen
OBERTEURINGEN (hb) - Sie ist aus Oberteuringen nicht wegzudenken: die Post. Jetzt muss die Gemeinde allerdings neue Pächter finden, denn Susanne und Norbert Finke haben ihren Vertrag gekündigt. Der Gasthof hat in der Region einen guten Ruf. Wegen der Gastronomie, aber auch wegen der Möglichkeit den großen Saal für Feiern zu nutzen.
„Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Aber nach zehn Jahren wollen wir unser Herzblut in einen neuen Lebensabschnitt stecken“, sagt Norbert Finke. Bis Weihnachten führen er und seine Frau den Betrieb noch weiter, dann ist endgültig Schluss. „Dieses Jahr werden wir aber unseren täglichen Restaurantbetrieb und die Veranstaltungen in gewohnter Qualität weiterführen“, betont Susanne Finke.
Schwierige Personalsituation
Neben den vielen schönen Erinnerungen gibt es aber auch ein Problem: die Personalsituation. „Es wollen einfach immer weniger Menschen in der Gastronomie arbeiten, bei unseren Arbeitszeiten ist das auch kein Wunder“, sagt Norbert Finke. Personal zu finden sei deshalb immer schwieriger. „Da überlegen wir uns dann schon: Was passiert, wenn einer von uns mal ausfällt? Das können wir hier nicht kompensieren.“Diese Situation werde sicher auch in Zukunft nicht besser, was unter anderem zu der Entscheidung geführt habe den Pachtvertrag für die Post zu kündigen.
Vor fast zehn Jahren hat Familie Finke die Post übernommen. „Das war anfangs nicht leicht. Zu der Zeit ging eigentlich niemand mehr hierher“, beschreibt Susanne Finke die Anfangszeit. Aber mit viel Energie und Engagement haben sie und ihr Mann es geschafft sich in der Region einen Namen zu machen. Das Geheimnis: frische, regionale Küche. „Wir machen alles selbst und beziehen unsere Zutaten aus der Region, das kommt bei den Kunden unglaublich gut an“, erklärt Norbert Finke.
Das zweite Standbein sind die Veranstaltungen. „Das hat sich im Prinzip von alleine aufgebaut, als bekannt wurde, dass unser Essen gut ist und einige Hochzeiten erfolgreich verlaufen sind“, sagt Norbert Finke. Inzwischen organisieren er und seine Frau ungefähr 20 Hochzeiten im Jahr und viele weitere Feste. Teilweise nutzt auch die Gemeinde den Saal, in der Fasnet beispielsweise oder wenn Bürgermeisterwahl ist. „Das wird mir auf jeden Fall fehlen: die großen Feste, das Dekorieren dafür und der Umgang mit unseren Stammgästen“, sagt Susanne Finke. „Wenn nach einer Hochzeit 150 Gäste begeistert sind und sich wohlgefühlt haben, dann ist das schon ein tolles Gefühl für uns“, stimmt Norbert Finke zu.
„Das weinende Auge ist größer als das lachende, aber wir freuen uns auf die Zeit danach“, sagt Susanne Finke. Und ihr Mann ergänzt: „Es wäre auf jeden Fall schön, wenn sich jemand findet, der die Post genauso engagiert führt wie wir.“Beide sind zuversichtlich, dass die Gemeinde neue Pächter findet. Am liebsten wäre ihnen, wenn das schon möglichst bald der Fall ist. „Da wir für 2019 schon Anfragen für Familienfeiern bekommen, wäre es schön, wenn wir bald auf einen Nachfolger verweisen könnten“, meint Susanne Finke.
Für die Zeit nach Weihnachten hat sich Familie Finke noch nichts Bestimmtes vorgenommen. „Wir können uns gut vorstellen, etwas ganz anderes zu machen, keine Gastronomie mehr zu führen“, sagen sie. Festgelegt haben sie sich aber noch nicht. Und auch wenn die Zukunft der Post noch in den Sternen steht, ist eines sicher: Den Menschen in Oberteuringen wird das Engagement der Familie Finke in der Post fehlen.