Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bunte Pausenbrote und „Karotten-Boogie“
Experten klären Schüler im Rahmen der Gesundheitswoche auf
TETTNANG - Gesund leben heißt in erster Linie „bewusst leben“: Das haben die Schüler der Schillerschule in den vergangenen Tagen bei der Gesundheitswoche gelernt, die nun bereits zum dritten Mal stattgefunden hat. Sie soll den Kindern ein Bewusstsein für ihre Gesundheit geben.
Ulrike Maier hat die Aktionswoche als Referentin der Landesinitiative „Bewusste Kinderernährung“(BeKi) begleitet. Den Überbegriff „gesund“vermeidet sie bei ihrer Arbeit und zeigt den Schulkindern, dass gutes Essen vor allem ein Genuss sein kann. Für bewusste Ernährung müsse man sich Zeit nehmen, erklärt die BeKi-Referentin. Sie lege zudem großen Wert auf Nachhaltigkeit, denn solche Produkte seien auch nachhaltig für den Körper.
Im Laufe der Woche haben die Schüler gelernt, worauf sie bei ihrer Ernährung achten sollten. Die Klassen haben viel praktisch gearbeitet, Essen zubereitet und gemeinsam gefrühstückt. Wenn Kinder selbst mithelfen, schmeckt ihnen das Essen besser. „Das perfekte Pausenbrot ist schnell und einfach gemacht“, sagt Maier. Das Brot selbst solle braun sein – ein Zeichen, dass möglichst viel vom Getreide genutzt werde –, mit einem Käseaufstrich oder auch einer Scheibe Wurst belegt. Bunt solle es auch sein: Gemüse mache das Pausenbrot gesund und mit seinen Farben zugleich ansprechend. Die Expertin weiß: Mit Tricks wie Gesichtern aus Gemüse bekommen Kinder Lust, das Brot zu essen. Beim gemeinsamen Pausenfrühstück war das deutlich zu erkennen.
Auch der sonstige Unterricht habe ganz im Zeichen der Gesundheit gestanden, sagt Rektorin Lydia Sauter. Intensive Bewegung stand ebenso auf dem Plan wie die spielerische Vermittlung theoretischen Wissens. Manche Klassen haben ein Trinktagebuch geführt, um ein Gefühl für die richtige Flüssigkeitsmenge zu bekommen.
Schwerpunkt Diabetes
Zudem hat Diabetologe Martin Pfeifer vom Klinikum Tettnang Kinder und Eltern über Diabetes aufgeklärt (siehe Kasten). Auch er betont, wie wichtig bewusste Ernährung und Bewegung sind. Die Schüler sind begeistert von der Woche. Manche haben sich über den zusätzlichen Sport gefreut, anderen hat der „KarottenBoogie“gefallen, den Chorleiterin Elke Sorg mit ihnen gesungen hat.
Nicht nur im Unterricht haben die Kinder bewusst auf ihre Gesundheit geachtet. „Wir haben auch zu Hause mehr Gemüse gegessen, das finde ich gut“, sagt Schülerin Mila Berens. Die Aktionswoche hat auch die Eltern einbezogen. „Man bekommt viele Inspirationen, wie leicht man die Kinder zum gesunden Essen motivieren kann. Da macht das Vesperrichten Spaß“, sagt Sylvia Breg, Mutter einer Viertklässlerin.
BeKi-Expertin Ulrike Maier lobt das große Engagement der Schillerschule: „Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Schule den Kraftakt einer solchen Aktion auf sich nimmt und den Kindern vermittelt, dass Wissen über Gesundheit genauso wichtig ist wie Mathematik- und Deutschunterricht.“