Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Siebenjähriger attackierte Lehrerin mit Messer
Zweitklässler soll schon zuvor gewalttätig geworden sein
TENINGEN/STUTTGART (dpa) - Ein sieben Jahre alter Grundschüler, der Anfang März eine Lehrerin mit einem Messer angegriffen hatte, soll schon mehrfach gewalttätig geworden sein. Das berichtete die „Bild“Zeitung am Wochenende online. Die Pädagogin und ihre Kollegen hatten die Behörden demnach immer wieder vor dem Zweitklässler gewarnt.
Der Zeitung liegt nach eigenen Angaben ein Brief der Nimburger Grundschule im baden-württembergischen Teningen von Ende Januar an das Freiburger Schulamt vor. Darin heiße es, dass ein Lehrer nicht mehr für die Sicherheit seiner Schüler garantieren könne. Der Siebenjährige habe unter anderem Mitschüler geschlagen und gebissen und mit Stühlen umhergeworfen. Zudem habe er ein Lineal auf dem Kopf eines Mitschülers zerschlagen.
In dem Artikel meldet sich auch die verletzte Lehrerin selbst zu Wort: „Im Klinikum wurde ich operiert. Ich bekomme Panikattacken, wenn ich an die Schule denke.“
Das Kultusministerium in Stuttgart nannte den Fall „erschütternd“und sagte zu, dass er umfassend aufgeklärt werden soll. „Dazu hat das Kultusministerium bereits einen entsprechenden Bericht beim Staatlichen Schulamt Freiburg und beim zuständigen Regierungspräsidium Freiburg angefordert“, teilte eine Sprecherin am Sonntag mit.
Berichtspraxis soll geprüft werden
Das Kultusministerium sei in den Vorgang bislang nicht miteinbezogen worden. Teil der Aufarbeitung werden daher auch die Abläufe und die bisherige Berichtspraxis der staatlichen Schulämter an die Regierungspräsidien als obere Schulaufsicht und an das Kultusministerium als oberste Schulaufsicht sein.
„Sollte sich hieraus Handlungsbedarf ergeben, wird das Kultusministerium umgehend und umfassend reagieren“, sagte die Ministeriumssprecherin.
Die Polizei hatte in ihrer Pressemitteilung berichtet, dass es auf dem Flur vor dem Klassenzimmer zwischen der Lehrerin und dem Siebenjährigen zu einer Auseinandersetzung kam. Dabei habe der Junge die Lehrerin den Angaben zufolge mit einem kleinen Küchenmesser verletzt. Sie musste ärztlich behandelt werden. Es handle sich um keine schwere Verletzung, teilte die Polizei mit. Die Eltern seien informiert worden. Die Polizei berichtete, dass der Junge das Messer nicht mit in die Schule genommen hatte, sondern dieses zur Schule gehörte. Es sei keine bewusste Attacke des Kindes gewesen, sagte ein Polizeisprecher.