Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wohnen nach Wunsch am Nonnenbach
Jungfischer treffen mit ihren selbst gebauten Bruthöhlen den Geschmack der anspruchsvollen Vogeleltern
KRESSBRONN (sz) - Wenn es um den richtigen Nistplatz geht, sind die heimischen Vogelarten mitunter recht wählerisch. Die Höhlenart sowie der passende Durchmesser des Einfluglochs sind die Kriterien, die für oder gegen einen Einzug sprechen. Die Kressbronner Jungfischer haben sich der Aufgabe gestellt und entlang des Nonnenbachs eigens angefertigte Nistkästen montiert, wie sie in einem Pressebericht schreiben.
Während der alljährlichen Aktion werden von den Jugendlichen die in der vergangenen Brutsaison belegten Kästen gereinigt sowie die beschädigten ausgetauscht. Gerade andere Höhlenbewohner, wie zum Beispiel das Eichhörnchen, passen die Holzkästen gerne den eigenen Ansprüchen an und machen sie somit als Nisthöhle für viele Vögel unbrauchbar, haben die Jugendlichen festgestellt.
Dass in fast allen Nistkästen Nester aus dem Vorjahr zu finden sind, zeigt, dass die Nachfrage an Brutplätzen hoch ist und dass die Jungfischer mit ihren selbst gebauten Bruthöhlen den Geschmack der anspruchsvollen Vogeleltern treffen. Doch nicht nur zur Brutzeit werden die Nistkästen genutzt – auch im Herbst und Winter finden viele Tiere darin Unterschlupf. Deshalb hängen die Kästen ganzjährig entlang des Nonnenbachs. „Wir betrachten unser Vereinsgewässer Nonnenbach nicht nur als Angelrevier, sondern als Gesamtlebensraum. Die Sorge um die ansässige Tierwelt endet für uns Angler nicht ab der Wasseroberfläche“, sind sich Felix Mehlmann und Sascha Staniul, die Jugendleiter des ASV Kressbronn, einig. „Ganz im Gegenteil, denn das Ökosystem kann nur intakt bleiben, wenn alle Bestandteile gesund sind. Außerdem vermitteln wir unseren Jungfischern so, wie selbstverständlich der verantwortungsvolle Umgang mit unserer Natur sein sollte. Bei Aktionen lernen Jugendliche diese Haltung ganz von selbst und ohne erhobenen Zeigefinger.“
Dass eine lebendige und vielfältige Umwelt viel zu entdecken bietet, ist den Kressbronner Jungfischern klar. Besonders immer dann, wenn der nächste Fisch mal wieder auf sich warten lässt.