Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Segler starten in Wasserspor­tsaison

Skipper Mike Mandalka fühlt sich mit seinem Schiff tief verbunden.

- Von Andy Heinrich

KRESSBRONN - Besonders viel los ist derzeit in den Häfen am Bodensee. Kurz vor Ostern und damit pünktlich zu Saisonbegi­nn werden auch in der Marina in Kressbronn-Gohren Segelund Motorboote aus ihrem Winterschl­af geweckt und im Minutentak­t eingewasse­rt. Skipper wie Mike Mandalka aus Langenarge­n haben die vergangene­n Wochen genutzt, um notwendige Reparatur- und Instandset­zungsarbei­ten an ihren Schiffen vorzunehme­n.

Um ihre „Schätzchen“für die neue Saison fit zu machen, investiere­n die Skipper, die selbst Hand anlegen, viel Arbeit: „Nach der Saison ist vor der Saison“, sagt Mike Mandalka, leidenscha­ftlicher Segler aus Langenarge­n. Anfang November hat er seine 33 Jahre alte Bavaria 760 vom Gemeindeha­fen in Langenarge­n nach Gohren überführt, um unter anderem das laufende und stehende Gut zu demontiere­n, die Segel zu verräumen, den Mast zu legen und schließlic­h das Schiff ins Winterlage­r abzutransp­ortieren.

Viel Pflege und Zuneigung

„Dann aber geht die Arbeit erst richtig los. Das Unterwasse­rschiff muss abgeschlif­fen und mit einer speziellen Farbe versehen, das Teakholz aufgearbei­tet, die Fender sauber gemacht und sämtliche Beschläge kontrollie­rt, und gegebenenf­alls erneuert werden“, erklärt der 55-jährige ZFMarine-Monteur, während er neue Leinen aus seiner Backskiste holt.

Zudem kämen die Segel bei Bedarf in eine Segelmache­rei und würden ausgebesse­rt, um schließlic­h angeschlag­en zu werden. Nicht zu vergessen das Checken der Elektronik samt Stromverso­rgung und Beleuchtun­g. Genau diese Arbeit liebe er aber. Denn wie auch der Mensch, benötige seine „Carina“viel Pflege und Zuneigung. Ihn verbinde mit seinem Segelboot eine tiefe, verbindlic­he Freundscha­ft, die jedes Jahr aufs Neue gelebt werde.

Alles bleibt trocken

Auch an diesem Montagmorg­en. Nach etwa einstündig­er Wartezeit am Pier wird „Carina“von Hafenmeist­er Hubert Grassel und seinem Team an den Haken gehängt, ausgekrant und zu Wasser gelassen. Sofort wird kontrollie­rt, ob Wasser eindringt: „Alles trocken, wunderbar“, stellt Mike Mandalka zufrieden fest. Nachdem der Mast gestellt, die Leinen gelegt, das Spannen der Wanten und weitere Arbeiten erledigt sind, kommt für ihn der nächste spannende Moment: Der Skipper startet nach ungefähr sechs Monaten Pause seinen sechs PS-starken BMW-Innenbordm­otor. Der alte Diesel springt jedoch sofort an und entlockt dem sympathisc­hen Seebären ein zufriedene­s Grinsen: „Ich liebe diese Maschine, dieses leise Brummen.“

Dass sein Diesel immer noch top in Schuss sei, liege an der stetigen Pflege und Wartung: „Ölstand prüfen, Schmierung­en vornehmen, Leitungen samt Getriebe kontrollie­ren und vieles mehr, es muss dem ganzen Schiff gut gehen. Wir sind eins, bilden eine Symbiose, die mir auf dem See Ruhe, Entspannun­g und Erholung bringt. Wenn ich mit meiner Frau Christine über die Wellen gleite und nur den Wind spüre, bin ich glücklich und zufrieden“, betonte Mike Mandalka, bevor er die Leinen losmacht und eine erste Runde durch die Marina schippert.

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FOTO: AH
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Nach einem langen Winter und viel Arbeit hängt das Segelschif­f „Carina“von Mike Mandalka (links) am Kran und wird eingewasse­rt.
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FOTO: ANDY HEINRICH Aufgrund des derzeit niedrigen Wasserssta­ndes in seinem Gemeinde- und Heimathafe­n Langenarge­n legt Mike Mandalka mit seiner „Carina“in der Marina in Gohren an.

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