Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Segler starten in Wassersportsaison
Skipper Mike Mandalka fühlt sich mit seinem Schiff tief verbunden.
KRESSBRONN - Besonders viel los ist derzeit in den Häfen am Bodensee. Kurz vor Ostern und damit pünktlich zu Saisonbeginn werden auch in der Marina in Kressbronn-Gohren Segelund Motorboote aus ihrem Winterschlaf geweckt und im Minutentakt eingewassert. Skipper wie Mike Mandalka aus Langenargen haben die vergangenen Wochen genutzt, um notwendige Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten an ihren Schiffen vorzunehmen.
Um ihre „Schätzchen“für die neue Saison fit zu machen, investieren die Skipper, die selbst Hand anlegen, viel Arbeit: „Nach der Saison ist vor der Saison“, sagt Mike Mandalka, leidenschaftlicher Segler aus Langenargen. Anfang November hat er seine 33 Jahre alte Bavaria 760 vom Gemeindehafen in Langenargen nach Gohren überführt, um unter anderem das laufende und stehende Gut zu demontieren, die Segel zu verräumen, den Mast zu legen und schließlich das Schiff ins Winterlager abzutransportieren.
Viel Pflege und Zuneigung
„Dann aber geht die Arbeit erst richtig los. Das Unterwasserschiff muss abgeschliffen und mit einer speziellen Farbe versehen, das Teakholz aufgearbeitet, die Fender sauber gemacht und sämtliche Beschläge kontrolliert, und gegebenenfalls erneuert werden“, erklärt der 55-jährige ZFMarine-Monteur, während er neue Leinen aus seiner Backskiste holt.
Zudem kämen die Segel bei Bedarf in eine Segelmacherei und würden ausgebessert, um schließlich angeschlagen zu werden. Nicht zu vergessen das Checken der Elektronik samt Stromversorgung und Beleuchtung. Genau diese Arbeit liebe er aber. Denn wie auch der Mensch, benötige seine „Carina“viel Pflege und Zuneigung. Ihn verbinde mit seinem Segelboot eine tiefe, verbindliche Freundschaft, die jedes Jahr aufs Neue gelebt werde.
Alles bleibt trocken
Auch an diesem Montagmorgen. Nach etwa einstündiger Wartezeit am Pier wird „Carina“von Hafenmeister Hubert Grassel und seinem Team an den Haken gehängt, ausgekrant und zu Wasser gelassen. Sofort wird kontrolliert, ob Wasser eindringt: „Alles trocken, wunderbar“, stellt Mike Mandalka zufrieden fest. Nachdem der Mast gestellt, die Leinen gelegt, das Spannen der Wanten und weitere Arbeiten erledigt sind, kommt für ihn der nächste spannende Moment: Der Skipper startet nach ungefähr sechs Monaten Pause seinen sechs PS-starken BMW-Innenbordmotor. Der alte Diesel springt jedoch sofort an und entlockt dem sympathischen Seebären ein zufriedenes Grinsen: „Ich liebe diese Maschine, dieses leise Brummen.“
Dass sein Diesel immer noch top in Schuss sei, liege an der stetigen Pflege und Wartung: „Ölstand prüfen, Schmierungen vornehmen, Leitungen samt Getriebe kontrollieren und vieles mehr, es muss dem ganzen Schiff gut gehen. Wir sind eins, bilden eine Symbiose, die mir auf dem See Ruhe, Entspannung und Erholung bringt. Wenn ich mit meiner Frau Christine über die Wellen gleite und nur den Wind spüre, bin ich glücklich und zufrieden“, betonte Mike Mandalka, bevor er die Leinen losmacht und eine erste Runde durch die Marina schippert.