Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Neueröffnung mit österreichischem Schmäh
Das Raucherlokal „Movie“in Brochenzell wird am Freitag wiederbelebt
BROCHENZELL - Der dunkle Boden ist noch mit Malervlies ausgelegt, auf dem Tresen befindet sich Werkzeug. Tische und Barhocker sind in den Ecken gestapelt, vereinzelt hängen alte Filmplakate. Und obwohl die Wände gerade mit frischer Farbe überstrichen werden, haftet dem Raum immer noch der Geruch von Rauch an. Für einige Monate hat das Raucherlokal „Movie“in der Brochenzeller Straße nun leer gestanden. Jetzt soll es einen Neuanfang für die Kneipe geben. Freundlicher, sauberer und fachmännischer solle es werden, sagt Horst Partriarca. Der gebürtige Grazer hat sich der Bar angenommen und will sie diesen Freitag wiedereröffnen.
Auch für ihn stellt die Eröffnung ein Neuanfang dar: Bisher war er als Schweißer für verschiedene Unternehmen tätig, unter anderem für Zeppelin. Für einen anderen Konzern ist er als Handwerker an verschiedenen Orten weltweit unterwegs gewesen. Die wettergegerbte Haut zeugt davon, dass er viel herumgekommen ist und sich bei seiner Arbeit nicht geschont hat. Doch die wirtschaftlichen Krisen der vergangenen Jahre sind an ihm als Angestelltem nicht spurlos vorübergegangen. Die Belastung im Job wurde größer. Also habe er sich dazu entschlossen, das leer stehende „Movie“wiederzubeleben, so Partriarca.
„Ganz neu ist der Bereich für mich aber auch nicht. Meine Familie ist in der Gastronomie in Österreich tätig, und ich habe schon viel mitgearbeitet“, sagt er und lässt dabei am Dialekt unverkennbar hören, woher er stammt. Auf die Kneipe aufmerksam gemacht habe ihn sein Freund Silvio Klinger, der das „City“in Tettnang und das Pier40 in Friedrichshafen betreibe, so Partriarca.
Gemütliche Wohlfühlatmosphäre
Derzeit ist der Österreicher damit beschäftigt, das Raucherlokal für die Neueröffnung vorzubereiten. Im Blaumann packt er selbst an, wo es nur geht – Tag und Nacht bis zur Eröffnung. Bisher war der Innenraum des kleinen Lokals in einem dunklen Grün gestrichen. Das hat Partriarca geändert. „Ich will es heller haben, eine gemütliche Wohlfühlatmosphäre“, erklärt er. „Das Konzept der Raucherkneipe bleibt bestehen, ich füge nur noch ein bisschen vom österreichischen Schmäh hinzu.“Den Außenbereich will der neue „Movie“Wirt ebenfalls auf Vordermann bringen und bei schönem Wetter beleben. Auch den Namen der Bar will er beibehalten. Dass die Kneipe nicht bei allen einen guten Ruf genießt, weiß er. „Aber ich glaube, dass ich diesen Ruf mit der Neugestaltung und mehr Professionalität bessern kann.“
Seines Wissens sei das „Movie“geschlossen worden, weil es unter dem Vorbesitzer Unregelmäßigkeiten mit dem Strom gegeben haben soll, sagt Partriarca. Der unsaubere und dunkle Raum habe zudem keine Atmosphäre gehabt, in der es wirklich hätte gemütlich werden können.
Mit dem Standort der Bar ist der Wirt zufrieden. Es gebe auch schon Resonanz vonseiten der Bürger. „Die Leute sind gespannt, was sie erwartet“, sagt er. Eine bestimmte Zielgruppe habe er nicht: „Natürlich sind alle eingeladen, die es gerne entspannt und gemütlich haben – Jung und Alt.“Dass es bis zur Eröffnung am Karfreitag um 16 Uhr noch viel zu tun gibt, weiß Partriarca. Aber der zukünftige Kneipenwirt ist optimistisch, die bevorstehenden Arbeiten bis dahin erledigen zu können. Noch freundlicher, versichert er, werde die Bar dann sowieso mit den Gästen.