Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ostermarsch führt nach Bregenz
FRIEDRICHSHAFEN (lw) - Seit zehn Jahren gibt es am Ostermontag den internationalen Bodensee-Friedensweg, bei dem Menschen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz für den Frieden auf die Straße gehen. Im vergangenen Jahr fand er in Friedrichshafen statt, dieses Jahr haben sich die Veranstalter für Bregenz entschieden. Dabei wird der Bodensee in vier Etappen abgelaufen, „um auf das Problem der Rüstungsindustrie in der Bodenseeregion aufmerksam zu machen“, kündigten die Veranstalter an.
Die Bodenseeregion sei einer der größten Rüstungsstandorte Europas, sagt Heiko Thamm, der seit zwei Jahren den Friedensweg mitorganisiert. Von der Öffentlichkeit werde dies selten wahrgenommen. Thamm möchte in Form eines „extremsportlichen“Events, einer sogenannten Ultrawanderung, darauf aufmerksam machen. In vier Etappen möchte er bis zum 2. April den Bodensee umrunden. Jeweils 100 Kilometer sollen in 21 Stunden bewältigt werden. Gestartet wurde am Montag, 26. März, um 21 Uhr am Bahnhof in Bregenz. Bei dem Friedensweg, oder auch Ostermarsch, wird Thamm mit seinen Mitstreitern auch einige Unternehmen passieren, um dort im stillen Protest öffentlich auf „die tödliche Rüstungsproduktion“aufmerksam zu machen.
Am Ostermontag, 2. April, sollen um 11 Uhr die Friedensläufer in Bregenz ankommen. Hier werden die Besucher der beginnenden Friedensweg-Veranstaltung auf dem Parkplatz Seestadt beim Bahnhof empfangen. Von dort führt ein Zug durch die Innenstadt zum Kornmarkt, wo Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes, die Veranstaltung mit einer Kundgebung beginnen will. Ab 13.45 Uhr werden Dialog- und Informationsgruppen angeboten.
Dabei soll ein breites ThemenSpektrum abgedeckt werden. Mitmachen kann jeder, es ist keine Voranmeldung nötig. „Es werden aktuelle und politische Themen bearbeitet, aber auch Dinge, die einfach alle angehen“, sagt Frieder Fahrbach, Familientherapeut und Koordinator des Bodensee-Friedenswegs. „Jeder kann etwas tun. Man muss nicht viel Zeit und Mut aufbringen.“Erwartet werden trotz des schlechten Wetters etwa 800 Teilnehmer.
Die Veranstalter würden gerne mit den Menschen aus den verschiedenen Betrieben am Bodensee in Dialog kommen. Sie wollen über Alternativen diskutieren und die Leute dazu anregen, darüber nachzudenken, was sie in ihren Firmen produzieren. Auch die Jugend soll motiviert werden mitzumachen. „Es ist wichtig, mit großen Veranstaltungen auf das Thema Frieden und Rüstungsindustrie aufmerksam zu machen“, sagt Frieder Fahrbach. „Es ist ein Weg mit vielen kleinen Schritten.“Deshalb wollen die Organisatoren künftig das ganze Jahr über Veranstaltungen anbieten und über das Thema Frieden aufklären.