Schwäbische Zeitung (Tettnang)
So arbeiten die OPCW-Kontrolleure
Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Einsätzen der Organisation
DEN HAAG (AFP) – Nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff in der Stadt Duma in Ost-Ghuta soll die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) vor Ort Proben nehmen und den Vorwürfen auf den Grund gehen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den OPCWEinsätzen.
Wie wird ein Einsatz vorbereitet?
Die normale Vorbereitungszeit für den Einsatz eines OPCW-Teams beträgt zwischen zwei und vier Wochen. Seit es jedoch im Laufe des syrischen Bürgerkriegs immer wieder Hinweise auf den Einsatz chemischer Waffen gab, richtete OPCWChef Ahmet Üzümcü ein Spezialteam von bis zu 15 Experten ein, das binnen 24 Stunden einsatzbereit ist. Sobald einer Mission stattgegeben ist, stellt ein Logistikteam im niederländischen Rijswijk die Ausrüstung zusammen und prüft sie auf ihren Zustand. Diese reicht von Luftzylindern und Röhrchen zur Aufnahme von Boden-, Blut- oder Pflanzenproben über Teststreifen bis hin zu speziellen Gasdetektoren sowie Schutzkleidung, Gasmasken und notfallmedizinischem Material.
Wie sieht ein OPCW-Team aus?
Ein typisches OPCW-Team besteht aus zwei Ärzten, zwei Chemiewaffenexperten, ein bis zwei Chemie-Inspektoren, Übersetzern und Sicherheitskräften. Sie können alle verschiedener Nationalität sein, sind Fachleute auf ihrem Gebiet und bestens ausgebildet für den Einsatz.
Was tut das Team vor Ort?
Am Ort des mutmaßlichen Giftgaseinsatzes sprechen die Experten mit Zeugen, Medizinern und Ersthelfern und prüfen Krankenhausdokumente. Sie nehmen Umweltproben und Bioproben - vorzugsweise von Überlebenden, gelegentlich auch von Toten.
Wie werden die Proben analysiert?
Die gesicherten und versiegelten Proben werden in die Niederlande zur Analyse gebracht. Die Proben werden während der gesamten Auswertung strengstens überwacht. Der frühere OPCW-Chef Hugh Gregg sprach in einem Interview mit einem Online-Portal 2016 von einer „hundertprozentigen Sicherheitskette“. Analysiert werden die Proben in Partnerlaboren. Die OPCW verfügt über rund ein Dutzend solcher Kooperationen weltweit. Die Vereinbarungen dazu sind geheim. Laut OPCW ist eine „kompetente, unparteiische und bei den Ergebnissen eindeutige“Analyse gewährleistet.