Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Mehr Natur in die Politik!
Kaum eine Jahreszeit geht uns so ins Herz und Gemüt wie der Frühling! Wie viele wunderbare Gedichte hat uns diese Jahreszeit schon beschert: „Von den linden Lüften, die erwacht sind, vom Blühen, das nicht enden will, vom Frühling, der sein blaues Band wieder flattern lässt und das Gedicht über den alten Apfelbaum, der sich sträubt, aber letztendlich doch blühen muss“. Geht man jetzt durch die Natur bei uns – man könnte selbst zum Dichter werden. Nicht sattsehen kann man sich an den schneeweißen Kirschblütenbüscheln, bräutlich geschmückten alten Birnbäumen und rosa angehauchten Apfelblütenknospen. Könnten wir nicht einmal unsere regierenden Häupter an dieser Fülle teilnehmen lassen? Könnte man nicht die Dame Merkel und die Herren Trump und Putin einen Tag lang, oder wenigstens ein paar sonnige Stunden lang unter blühenden Obstbäumen wandeln lassen? Nur allein mit sich und der Natur? Ohne Smartphone natürlich! Über sich den blauen, mit kleinen weißen Wölkchen verzierten Himmel und um sich blühende Bäume. Herr Trump würde nicht mehr drüber nachdenken, wen er als nächstes feuern und wen er als nächstes mit einer Twitternachricht beglücken könnte. Herr Putin wäre losgelöst von den Gedanken an Krim, Ukraine und Syrien und Frau Merkel kämen weder Horst Seehofer noch der Islam in den Sinn. Ein zarter Frühlingswind würde die Haut streicheln, Bienen und Hummeln um die Wette summen und auf der Wiese unzählige Gänseblümchen mit dem kräftigen Gelb von Löwenzahn wetteifern. Nichts wäre mehr abgehoben, bei jedem Schritt fester Boden unter den Füßen zu spüren. Ein schöner Traum! Aber träumen darf man ja wohl! Vor allem im Frühling.