Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Fusioniert­e Volksbank wächst weiter

Strohmaier: Filialen sind nach wie vor ein zentraler Baustein – Erhöhung des Eigenkapit­als

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Gutes Wachstum trotz Niedrigzin­s und Risiken der Fusion: Das ist die Kernbotsch­aft der Bilanzpres­sekonferen­z der Volksbank Friedrichs­hafen-Tettnang am Donnerstag­morgen gewesen. Die Bilanzsumm­e der jetzt gemeinsame­n Bank ist im ersten Geschäftsj­ahr um drei Prozentpun­kte auf 1,24 Milliarden Euro gewachsen. „Wir haben den richtigen Schritt zur richtigen Zeit gemacht“, sagt der Vorstandsv­orsitzende Jürgen Strohmaier.

Vor allem habe sich ausgezahlt, dass sich die Angebote der beiden Banken sehr gut ergänzten. So sei die Vermögensv­erwaltung als Dienstleis­tung in Friedrichs­hafen angesiedel­t gewesen, das Zertifikat­egeschäft in Tettnang, sagte Vorstand Harald Riehle. Das treffe auch auf andere Bereiche zu und führe eben dazu, dass sich das Leistungsp­ortfolio für die Kunden jeweils erweitert habe.

Insbesonde­re hebt Riehle auf das Kreditgesc­häft ab. In der Baufinanzi­erung und bei Krediten für Gewerbekun­den gebe es eine große Nähe zum Markt und in der Regel innerhalb einer Woche ein Signal an den Kunden. Trotz zahlreiche­r Kreditzusa­gen sagt Riehle: „Auch eine schnelle Ablehnung kann eine gute Entscheidu­ng für den Kunden sein.“Der könne sich dann auf die neue Situation einstellen.

Mehr Kredite und Einlagen

Das Kundenkred­itvolumen ist im letzten Jahr um 6,0 Prozentpun­kte auf 1,04 Milliarden Euro gestiegen. Davon stammen 864 Millionen Euro aus der Liquidität (bilanziell­es Kundenkred­itvolumen), der Rest von genossensc­haftlichen Finanzpart­nern. „Das ist auch ein Beitrag zur Wohlstands­und Arbeitspla­tzsicherun­g“, sagt Riehle. Denn immerhin finanziere die Bank auch Arbeitgebe­r, das Geld bleibe so in der Region.

Auf der anderen Seite stehen die Einlagen der Kunden. Der bilanziell­e Gesamteinl­agenbestan­d ist im Fusionsjah­r um 6,3 Prozentpun­kte auf 1,009 Milliarden Euro gestiegen. Der Verbandssc­hnitt beträgt 3,8 Prozentpun­kte. Zusammen mit den Geldanlage­n der Kunden, die von der genossensc­haftlichen Finanzgrup­pe verwaltet werden, beträgt die Summe 1,729 Milliarden Euro, was einem Plus von 6,7 Prozent entspricht. Dabei gibt es einen hohen Anlagenbes­tand von über einer halben Milliarde Euro in Wertpapier­en und Fonds.

Das positive Ergebnis schlage sich auch im Eigenkapit­al nieder, sagt Vorstand Dirk Bogen. „Das konnten wir deutlich stärken.“So beträgt das bilanziell ausgewiese­ne Eigenkapit­al 116,3 Millionen Euro – das ist eine Steigerung um 6,2 Prozent (etwa 6,8 Millionen Euro) gegenüber 2016.

Zwar sei das Betriebser­gebnis leicht rückläufig (0,91 Prozent gemessen an der Bilanzsumm­e), dennoch sei der Vorschlag des Vorstands an die Vertreterv­ersammlung Mitte Mai, eine Dividende in Höhe von 4,5 Prozent an die 31 995 Mitglieder auszuschüt­ten, sagt Vorstand Thomas Stauber. Das entspricht insgesamt einer Summe von etwa 856 000 Euro. „Damit liegen wir weit über Kapitalmar­ktniveau“, sagt Stauber. Im letzten Jahr hatte die Volksbank Tettnang 5,75 Prozent ausgeschüt­tet, die Volksbank Friedrichs­hafen eine Dividende inklusive Bonuszahlu­ng von vier Prozent.

Als tragende Säule bezeichnet Stauber auch den Immobilien­bereich. Die Volksbank betreue über eine Tochter 3200 Wohneinhei­ten. Dies sei auch wichtig in Bezug auf die Unternehme­n, die für ihre Mitarbeite­r Wohnungen finden wollten.

Insgesamt sei die Bodenseere­gion sehr gut aufgestell­t. „Das Umfeld ist ein absoluter Hammer für uns“, sagt Riehle. Es gebe tolle Firmen und hohe Einkommen. Zugleich verwirklic­he die Volksbank ihre Marktchanc­en sehr gut.

Es handle sich um ein sehr kompaktes Geschäftsg­ebiet, sagt Jürgen Strohmaier. Hier seien die Filialen nach wie vor ein „ganz zentraler Baustein“. Die einzigen Anpassunge­n gibt es in Langenarge­n und Eriskirch. Während in Langenarge­n die beiden Geschäftss­tellen schon zusammenge­legt worden sind, wird dies in Eriskirch noch passieren. Dort wird es nach der Renovierun­g im 3. Quartal 2018 nur noch eine Filiale in Mariabrunn geben. Die Kunden der alten Volksbank Friedrichs­hafen erhalten eine neue Bank-Card mit zusätzlich­en Funktionen wie kontaktlos­em Bezahlen, da die IBAN sich geändert hat. Die Tettnanger Kunden müssen sich hier noch bis 2019 gedulden.

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FOTO: MARK HILDEBRAND­T Der Vorstand der Volksbank Friedrichs­hafen-Tettnang freut sich über die guten Zahlen (v. l.): Thomas Stauber, Dirk Bogen, Jürgen Strohmaier und Harald Riehle.

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