Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Fusionierte Volksbank wächst weiter
Strohmaier: Filialen sind nach wie vor ein zentraler Baustein – Erhöhung des Eigenkapitals
TETTNANG - Gutes Wachstum trotz Niedrigzins und Risiken der Fusion: Das ist die Kernbotschaft der Bilanzpressekonferenz der Volksbank Friedrichshafen-Tettnang am Donnerstagmorgen gewesen. Die Bilanzsumme der jetzt gemeinsamen Bank ist im ersten Geschäftsjahr um drei Prozentpunkte auf 1,24 Milliarden Euro gewachsen. „Wir haben den richtigen Schritt zur richtigen Zeit gemacht“, sagt der Vorstandsvorsitzende Jürgen Strohmaier.
Vor allem habe sich ausgezahlt, dass sich die Angebote der beiden Banken sehr gut ergänzten. So sei die Vermögensverwaltung als Dienstleistung in Friedrichshafen angesiedelt gewesen, das Zertifikategeschäft in Tettnang, sagte Vorstand Harald Riehle. Das treffe auch auf andere Bereiche zu und führe eben dazu, dass sich das Leistungsportfolio für die Kunden jeweils erweitert habe.
Insbesondere hebt Riehle auf das Kreditgeschäft ab. In der Baufinanzierung und bei Krediten für Gewerbekunden gebe es eine große Nähe zum Markt und in der Regel innerhalb einer Woche ein Signal an den Kunden. Trotz zahlreicher Kreditzusagen sagt Riehle: „Auch eine schnelle Ablehnung kann eine gute Entscheidung für den Kunden sein.“Der könne sich dann auf die neue Situation einstellen.
Mehr Kredite und Einlagen
Das Kundenkreditvolumen ist im letzten Jahr um 6,0 Prozentpunkte auf 1,04 Milliarden Euro gestiegen. Davon stammen 864 Millionen Euro aus der Liquidität (bilanzielles Kundenkreditvolumen), der Rest von genossenschaftlichen Finanzpartnern. „Das ist auch ein Beitrag zur Wohlstandsund Arbeitsplatzsicherung“, sagt Riehle. Denn immerhin finanziere die Bank auch Arbeitgeber, das Geld bleibe so in der Region.
Auf der anderen Seite stehen die Einlagen der Kunden. Der bilanzielle Gesamteinlagenbestand ist im Fusionsjahr um 6,3 Prozentpunkte auf 1,009 Milliarden Euro gestiegen. Der Verbandsschnitt beträgt 3,8 Prozentpunkte. Zusammen mit den Geldanlagen der Kunden, die von der genossenschaftlichen Finanzgruppe verwaltet werden, beträgt die Summe 1,729 Milliarden Euro, was einem Plus von 6,7 Prozent entspricht. Dabei gibt es einen hohen Anlagenbestand von über einer halben Milliarde Euro in Wertpapieren und Fonds.
Das positive Ergebnis schlage sich auch im Eigenkapital nieder, sagt Vorstand Dirk Bogen. „Das konnten wir deutlich stärken.“So beträgt das bilanziell ausgewiesene Eigenkapital 116,3 Millionen Euro – das ist eine Steigerung um 6,2 Prozent (etwa 6,8 Millionen Euro) gegenüber 2016.
Zwar sei das Betriebsergebnis leicht rückläufig (0,91 Prozent gemessen an der Bilanzsumme), dennoch sei der Vorschlag des Vorstands an die Vertreterversammlung Mitte Mai, eine Dividende in Höhe von 4,5 Prozent an die 31 995 Mitglieder auszuschütten, sagt Vorstand Thomas Stauber. Das entspricht insgesamt einer Summe von etwa 856 000 Euro. „Damit liegen wir weit über Kapitalmarktniveau“, sagt Stauber. Im letzten Jahr hatte die Volksbank Tettnang 5,75 Prozent ausgeschüttet, die Volksbank Friedrichshafen eine Dividende inklusive Bonuszahlung von vier Prozent.
Als tragende Säule bezeichnet Stauber auch den Immobilienbereich. Die Volksbank betreue über eine Tochter 3200 Wohneinheiten. Dies sei auch wichtig in Bezug auf die Unternehmen, die für ihre Mitarbeiter Wohnungen finden wollten.
Insgesamt sei die Bodenseeregion sehr gut aufgestellt. „Das Umfeld ist ein absoluter Hammer für uns“, sagt Riehle. Es gebe tolle Firmen und hohe Einkommen. Zugleich verwirkliche die Volksbank ihre Marktchancen sehr gut.
Es handle sich um ein sehr kompaktes Geschäftsgebiet, sagt Jürgen Strohmaier. Hier seien die Filialen nach wie vor ein „ganz zentraler Baustein“. Die einzigen Anpassungen gibt es in Langenargen und Eriskirch. Während in Langenargen die beiden Geschäftsstellen schon zusammengelegt worden sind, wird dies in Eriskirch noch passieren. Dort wird es nach der Renovierung im 3. Quartal 2018 nur noch eine Filiale in Mariabrunn geben. Die Kunden der alten Volksbank Friedrichshafen erhalten eine neue Bank-Card mit zusätzlichen Funktionen wie kontaktlosem Bezahlen, da die IBAN sich geändert hat. Die Tettnanger Kunden müssen sich hier noch bis 2019 gedulden.