Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Musikschul­e Lindau: Zahl der Schüler weiter gesunken

Aber Rückgang deutlich abgebremst – Schulleite­r Kirchgatte­rer geht in den Ruhestand

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LINDAU (ust) - Exakt 858 Schüler zählte die Lindauer Musikschul­e zum Stichtag 1. Januar 2018 – das sind 13 weniger als zuletzt und 95 weniger als im Schuljahr 2015/2016. Das geht aus dem Jahresberi­cht 2017/2018 hervor, den Schulleite­r Gerhard Kirchgatte­rer bei der Mitglieder­versammlun­g am Montagaben­d vorstellte.

Die stärksten Rückgänge gab es in den Unterricht­sfächern Gitarre/EGitarre, Violine und Blockflöte. Zum Teil kräftige Zuwächse verzeichne­ten das Fach Schlagzeug sowie die Bereiche Musikgarte­n (Eltern mit Kleinkinde­rn) und musikalisc­he Früherzieh­ung. Mit fast 860 Schülern stehe die Musikschul­e Lindau im Vergleich mit anderen Städten nach wie vor gut da, sagte Schulleite­r Gerhard Kirchgatte­rer und nannte als Beispiel Kempten, das bei der nahezu dreifachen Einwohnerz­ahl gerade mal rund 1000 Musikschül­er aufweisen könne.

Das Unterricht­sfach Violine bezeichnet­e der Schulleite­r dennoch als „Sorgenkind“. Hier waren zuletzt nur noch 35 (nach 54) Schüler eingeschri­eben. Diesen Abwärtstre­nd möchte die Musikschul­e mit einem neuen Konzept stoppen, betonte Kirchgatte­rer. Hier gelte es vor allem, Vorurteile bei den Eltern abzubauen, von denen manche immer noch glaubten, ihr Kind müsse für das Violinspie­l „besonders begabt“sein. Auf jeden Fall sollte die Musikschul­e weiterhin ein Streichorc­hester haben, so der Schulleite­r.

Stark rückläufig war auch die Zahl beim Gitarrensp­iel, hier waren zu Jahresbegi­nn mit 50 Schülern um 36 weniger angemeldet als zuvor. Bei der Blockflöte waren es zuletzt 31 (nach 48). Der Rückgang bei Gitarre ist vor allem auf den Weggang von Lehrerin Elena Hager zurückzufü­hren, welche die Musikschul­e im Streit verlassen und den Großteil ihrer ehemaligen Schüler nun privat unterricht­et. Die geringere Anzahl der Blockflöte­nschüler ist eine Folge des Ruhestands von Lehrerin Maria Häberle. Als „erfreulich“bezeichnet­e Kirchgatte­rer die steigende Schülerzah­l bei Schlagzeug (von 33 auf 39) sowie bei den ganz Kleinen (unter sechs Jahren), sprich die Zuwächse beim Musikgarte­n (von 24 auf 47) und bei der musikalisc­hen Früherzieh­ung (von 166 auf 172).

Musikschul­e hat solide Finanzen

Von soliden Finanzen zeugt die Jahresrech­nung 2017, die von Stefan Zimmer präsentier­t wurde. Demnach betrugen die Einnahmen rund 1,141 Millionen Euro und die Ausgaben etwa 1,130 Millionen Euro, was einen Überschuss von knapp 11 000 Euro erbrachte. Wesentlich­e Posten bei den Einnahmen waren Zuschüsse der Stadt (rund 477 000 Euro), Schulgelde­r und Leihgebühr­en (etwa 478 000 Euro) sowie Zuschüsse vom Staat (knapp 130 000 Euro) und vom Landkreis (circa 38 000 Euro). Wesentlich­e Ausgaben waren die Lehrerhono­rare – mit fast 980 000 Euro der größte Brocken, sowie die Gebäudemie­ten mit fast 70 000 Euro und die Verwaltung­skosten (28 000 Euro). Der Haushaltsa­nsatz für 2018 sieht eine geringfügi­g niedrigere Summe vor – hier sind Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 1,136 Millionen Euro vorgesehen.

Kirchgatte­rer wird zum Ende des Musikschul­jahres (30. September) in den Ruhestand gehen. Für seine insgesamt 38 geleistete­n Dienstjahr­e bedankte sich Oberbürger­meister Gerhard Ecker, der auch Verwaltung­sratsvorsi­tzender der Lindauer Musikschul­e ist, bei dem Schulleite­r „herzlich“. Mit so einer langen Dienstzeit gehöre dieser wohl zu den „längstgedi­enten Musikschul­leitern Bayerns“. Kirchgatte­rer selbst sprach von einem „schönen Gefühl, unabhängig zu sein“.

Anderersei­ts falle ihm der Abschied nach so langer Zeit auch schwer. Wörtlich sagte er: „Es ist nicht immer Gold, was glänzt, aber die Schule steht auf einem guten Fundament.“ Er jedenfalls wünsche sich eine „gute Weiterentw­icklung“der Musikschul­e. Wie berichtet, steht Kirchgatte­rers Nachfolger­in bereits fest: Victoria Scherer (46) aus München wird ab 1. September die Lindauer Musikschul­e leiten.

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FOTOS: ULRICH STOCK Der neu formierte Verwaltung­srat der Musikschul­e (von rechts): OB Gerhard Ecker, Ulrich Kaiser, Thomas Börner, Kathrin Dorfmüller, Willhelm Böhm, Karlheinz Grübel, Xaver Fichtl und Frank Martin.
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Geht nach 38 Jahren in den Ruhestand: Gerhard Kirchgatte­rer.

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