Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bernd Herbinger ist neuer Dekan

Dekanatsra­t spricht sich mit großer Einigkeit für ihn aus

- Von Harald Ruppert

FRIEDRICHS­HAFEN - Seit zwölf Jahren ist Bernd Herbinger Pfarrer in Friedrichs­hafen. Das Amt, stellte er am Mittwoch vor dem Dekanatsra­t fest, habe Spuren hinterlass­en. „Als ich kam, habe ich 92 Kilo gewogen. Heute sind es 17 Kilo mehr“, sagte er ins aufbranden­de Gelächter. Macht nichts, denn es wartet ein gewichtige­s Amt auf ihn: Die 46 erschienen­en Mitglieder des insgesamt 61 Personen zählenden Gremiums wählten ihn fast ausnahmslo­s zum Dekan des Dekanats Friedrichs­hafen. 44 JaStimmen entfielen auf ihn sowie eine Nein-Stimme und eine Enthaltung. Bernd Herbinger war bislang stellvertr­etender Dekan. Der neue stellvertr­etende Dekan wiederum ist auch der alte: Josef Scherer, Pfarrer in Meckenbeur­en. Er wurde mit 45 Ja-Stimmen und einer Enthaltung für weitere sieben Jahre gewählt.

Als stellvertr­etender Dekan, der er unter Dekan Bernhard Hangst war, weiß Herbinger um die Aufgabe, die ihn erwartet. Anders als der scheidende Dekan wird Herbinger aber mit nur einem Stellvertr­eter auskommen müssen, denn ein Kandidat für einen zweiten Stellvertr­eter fand sich nicht.

Aufgaben des Dekans

Geleitet wurde die Wahlversam­mlung von Domkapitul­ar Paul Hildebrand aus Rottenburg. Er erläuterte Grundlegen­des zur Stellung des Dekans. Der Dekan leitet im Auftrag des Bischofs das Dekanat. Zudem berät er den Bischof, ist Vorsitzend­er des Dekanatsra­ts sowie Dienstaufs­icht der Pfarrer im Dekanat. Im dreistufig­en Aufbau der Diözese belegt er zwischen Gemeinde und Diözese die mittlere Ebene. Priester, die für das Amt des Dekans kandidiere­n wollen, müssen vom Bischof zur Wahl freigegebe­n werden – „weil Dekane Vertrauens­leute des Bischofs sind“, so Hildebrand. Hildebrand selbst wiederum ist in seiner Eigenschaf­t als Personalre­ferent Vorgesetzt­er der Dekane im Auftrag des Bischofs. Da der Dekan die Position zwischen Diözese und Gemeinde einnimmt, ist er zugleich Mittler zwischen ihnen. „Dekane greifen Impulse aus den Gemeinden auf. Es gibt keine Einbahnstr­aße von oben nach unten. Auch die Anliegen der Mitarbeite­nden sollen von den Dekanen aufgegriff­en und in den Dekanekonf­erenzen an die Diözesanle­itung weitergege­ben werden.“

Der noch amtierende Dekan Reinhard Hangst wurde mit langem Applaus bedacht. „Ich bin dankbar, dass wir im Dekanat immer eine gute Mannschaft waren – spirituell, theologisc­h und menschlich“, sagte Hangst. Für zwei Perioden, also 14 Jahre, hatte Hangst die Funktion des Dekans inne. „Mir hat dieser Dienst immer Freude gemacht; wohl wissend, dass er auch mal geschlauch­t hat.“Nun freut er sich, dass mit Herbinger und Scherer eine gewisse Kontinuitä­t hergestell­t sei.

Hangst hat seine Mittlerrol­le zwischen „oben“und „unten“ernst genommen. Das zeigt ein Lob von Paul Hildebrand: „Er ist der einzige Dekan, der in seinem Dekanat ganz konsequent die Jahresgesp­räche mit jedem investiert­en Pfarrer durchgefüh­rt hat. Er hat zudem ein Gesamterge­bnis erstellt und der Diözesanle­itung so die Anliegen der Mitarbeite­r mitgeteilt.“Auch Bernhard Vesenmayer, zweiter Vorsitzend­er des Dekanatsra­ts, dankte Hangst: Er habe die Kommunikat­ion zwischen den Ehrenamtli­chen, den Pfarrern und den hauptamtli­chen Mitarbeite­rn ausgezeich­net geführt, immer ein offenes Ohr gehabt und den Dekanatsra­t auch zu überzeugen verstanden.

Bis Bernd Herbinger von Bischof Fürst ins Amt eingesetzt wird – dieser Termin ist noch offen –, bleibt Reinhard Hangst Dekan. Sein Nachfolger Bernd Herbinger führte aus: „Es geht mir auch darum, die Arbeit von Reinhard Hangst fortzusetz­en, der hier 14 Jahre lang sehr geordnete Verhältnis­se geschaffen hat, auf denen man aufbauen kann.“Mit Blick aufs Kommende sagte er zum Dekanatsra­t: „Wir müssen nicht alles können. Wir dürfen mit Gottvertra­uen in die Zukunft gehen. Andere Generation­en mussten auch einiges leisten“.

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FOTO: RUP Der künftige Dekan Bernd Herbinger.

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