Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ulmer behaupten sich im Derby
Das Team von Trainer Leibenath bezwingt mit großem Engagement und verbessertem Mannschaftsspiel Ludwigsburg
NEU-ULM - Geht doch! Nach fünf Bundesliga-Niederlagen in Folge, das Verpassen der Play-offs vor Augen, zeigten die Basketballer von Ratiopharm Ulm endlich einmal wieder tolles Engagement, große Leidenschaft und jede Menge Kampfgeist. Der Lohn war der 84:77-Sieg im württembergischen Derby gegen die diesmal nicht so großen Riesen aus Ludwigsburg, die die Ulmer im Hinspiel mit 89:54 aus der Halle gefegt hatten.
Es war der 100. Sieg, den die Mannschaft von Trainer Thorsten Leibenath in der Neu-Ulmer RatiopharmArena feierte. Ob das Team um Kapitän Per Günther besonders motiviert war, um dieses Ziel zu erreichen, oder ob es unbedingt Revanche für die Schlappe in Ludwigsburg nehmen wollte, bleibt dahingestellt. Vielleicht hat der Trainer seine Jungs einfach auch an der Ehre gepackt und ihnen nachdrücklich eingetrichtert, dass es eben doch immer wieder Wunder gibt. Die Chancen, die Teilnahme an den Play-offs doch noch zu schaffen, sollten sich allerdings durch das Frankfurter 83:72 am Abend gegen Bamberg deutlich verringern. Bestenfalls punktgleich könnten die Ulmer nun mit dem Tabellenachten noch werden – dann allerdings spräche der direkte Vergleich (89:75, 77:78) für sie.
Der Ulmer Sieg geht in Ordnung, weil die Mannschaft intelligenter als zuletzt gespielt hat. Sie hat intensiver verteidigt und mannschaftlich besser gespielt. Sehr gut lässt sich das am Ergebnis von Ryan Thompson ablesen, der bisher zu oft das wenn auch mitunter gekonnte, aber doch zu eigensinnige Spiel bevorzugt hatte. Er war diesmal mit sechs direkten Korbvorlagen bester Ulmer in dieser Hinsicht und steuerte dazu noch vier Rebounds und 13 Punkte bei. Das sah natürlich auch Thorsten Leibenath sehr gerne. Überhaupt meinte er: „Wir haben im Angriff gut zusammengespielt. Die Spieler sind selbstlos aufgetreten, der Extra-Pass kam sehr gutund dadurch kamen wir zu guten Würfen.“Trotzdem hatte Ludwigsburg noch acht Ballgewinne, während die Gastgeber ihrem Gegner nur dreimal den Ball stahlen.
Dass die Ulmer gewannen, lag auch daran, dass sie vor allem mit drei Dreiern von Katin Reinhardt und einem von Ismet Akpinar im dritten Viertel sehr gut punkteten und diesen Spielabschnitt klar mit 29:19 für sich entschieden. So lagen sie vor den letzten zehn Minuten mit 64:55 vorne und hatten alle Chancen auf ihrer Seite. Und sie nutzten sie. Die Ludwigsburger kämpften, wollten die Partie unbedingt noch aus dem Feuer reißen, kamen 24 Sekunden vor Schluss noch einmal auf vier Zähler heran (76:80) und versuchten es nun mit den bekannten Foulspielchen. Letztlich vergebens – und Ludwigsburgs Trainer John Patrick meinte: „Ulm wollte den Sieg mehr, hat mit mehr Energie gespielt und verdient gewonnen.“