Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wie Fahrräder sicher im Auto mitreisen
Jedes Trägersystem hat Vor- und Nachteile – Experten favorisieren den Transport auf der Anhängerkupplung
KÖLN (dpa) - Oben drauf, innen rein oder hinten dran: Wer sein Fahrrad mit dem Auto transportieren will, kann zwischen diesen drei Möglichkeiten wählen. „Eine pauschale Aussage, welche Art von Trägersystem die beste ist, lässt sich aber nicht treffen“, sagt René Filippek vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC). Jedes System hat Vor- und Nachteile.
Am schonendsten ist der Transport im Auto. „Allerdings funktioniert das nur mit Kombis beziehungsweise Vans. Für normale Pkw muss man oft die Räder ausbauen“, sagt David Koßmann vom Pressedienst Fahrrad (pd-f). Bei Innenraumträgern würden grundsätzlich die Vorderräder ausgebaut und die Rahmen in ein Schienensystem eingehängt. Die Schienen selbst werden beispielsweise an den umgeklappten Sitzen befestigt.
„Nachteil am Transport im Innenraum ist, dass die Zahl der Sitzplätze und auch die weiteren Zuladungsmöglichkeiten durch die Räder eingeschränkt werden“, so Koßmann. Dafür aber seien die Räder bestens geschützt. Preislich gehen die Innenraumsysteme meist bei rund 100 Euro los und sind damit vergleichsweise günstig.
Erhöhter Spritverbrauch
Bei Systemen für den Dachtransport sind sowohl Heck als auch Kofferraum weiter nutzbar. „Zudem sind die Dachträger oft mit beispielsweise einer Box kombinierbar“, sagt Koßmann.
Nachteile sind aber etwa ein hoher Luftwiderstand und dadurch ein erhöhter Spritverbrauch und eine unkomfortable Montagehöhe. Dachträger fallen aber immer wieder auch bei Praxisprüfungen durch. „Bei Tests auf dem Slalomparcours, mit denen ein Ausweichmanöver simuliert werden soll, haben wir erlebt, dass Fahrräder auf dem Dach weggeknickt sind“, sagt Holger Ippen vom Fachmagazin „Auto Zeitung“. Bei Auffahrunfällen können sich schlecht gesicherte Dachladungen zudem zum gefährlichen Geschoss entwickeln.
„Auch bei qualitativ schlechten Billig-Heckträgern haben unter Testbedingungen Rahmenhalterungen an der Fahrradrahmenbefestigung versagt, was ebenfalls zum Abwurf führte“, sagt Ippen. Montiert werden diese Systeme an der Heckklappe von Kombis, es gibt aber auch Modelle für Limousinen und sogar Cabrios. „Das Fahrzeug muss dafür aber auch zugelassen sein“, schränkt Koßmann ein. Ein Kombi mit einer Heckklappe aus Vollglas beispielsweise komme nicht infrage.
Für Experten sind Systeme für die Anhängerkupplung der Favorit. „Durch die geringe Höhe sind sie leicht zu beladen, und manche Modelle haben sogar eine Auffahrschiene für die schweren Elektroräder“, sagt Filippek. Ist der Kupplungsträger mit einer Abklappvorrichtung ausgerüstet, kann sogar die Heckklappe weiter genutzt werden. „Ein großer Vorteil dieser Systeme ist die schnelle, leichte Einpunkt-Befestigung sowie die Tatsache, dass die Fahrräder nicht über Kopf auf das Fahrzeugdach gehievt werden müssen“, sagt Ippen. „Zudem befinden sie sich im Windschatten des Autos und verursachen bei schneller Fahrt weniger Geräusche und geringeren Kraftstoff-Mehrverbrauch als beim Dachtransport.“350 bis 500 Euro müssten für ein gutes System investiert werden, meint Ippen. Hinzu kommen die nicht unerheblichen Kosten für eine Anhängerkupplung.
Für E-Bikes geeignet sind nahezu alle Radträgersysteme. „Es empfiehlt sich aber, einen Blick auf die zulässige Traglast des Modells zu werfen“, meint Koßmann. Die liege oft bei 70 Kilo. Bei einem Gewicht zwischen 25 und 30 Kilo pro E-Bike sei das Limit schnell erreicht. Der ADFC rät zudem davon ab, E-Bikes auf dem Dach zu transportieren, da auch die zugelassene Dachlast schnell überschritten werden könne.