Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Hitze- und Kältewellen
Es gibt Gesetzmäßigkeiten in der Natur, die so allgemeingültig sind, dass man sie überall findet. Ein Beispiel ist die Fibonacci-Folge. Der Namensgeber, der Mathematiker Leonardo Fibonacci, entwickelte zu Beginn des 13. Jahrhunderts eine Zahlenfolge, um die Vermehrung von Kaninchen zu beschreiben. Und siehe da: Fibonaccis Zahlen finden sich überall in der Natur, bei der Anordnung der Kerne bei Sonnenblumen ebenso wie bei Spiralen bei Meeresschnecken. Selbst manche Fettmoleküle lassen sich mit Fibonaccis Zahlen beschreiben. Und Maler kennen ihn durch den goldenen Schnitt.
Ebenso ist es mit Hochs und Tiefs. Im Sommer ist es warm, im Winter kalt. Es fällt viel Regen oder wenig. Die Sonne scheint den ganzen Tag oder es ist bewölkt. Als Diagramm ergibt das in der Regel eine Kurve, die man auch woanders findet, egal ob es Schallwellen oder Börsenkurse sind. Eine höchst beruhigende Welle ist der Herzschlag beim EKG beim Arzt: Dann ist man noch genauso lebendig, wie man sich fühlt.
Solche Hitze- und Kältewellen gibt es natürlich auch bei der Berichterstattung in den Medien: Naht der Winter, steht da, soll man warme Kleidung tragen und nicht barfuß durch den Schnee laufen. Im Herbst wird vor rutschigem Laub gewarnt. Und im Sommer heißt es, dass man genug trinken und sich mit Sonnenmilch einschmieren soll. Auch Hunde oder Kinder soll man im heißen Auto nicht den Hitzetod sterben lassen. Klingt verständlich, und doch gibt es auch immer die parallele Welle der Polizeiberichte mit überhitzten Menschen, die zu wenig trinken, und Passanten, die Autoscheiben einschlagen, um menschliche oder tierische Leben zu retten. Auf diese Welle allerdings könnte man indes sicher gut und gern verzichten.