Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Flehende und freudige Gesänge

Ensemble „Zungenschl­ag“begeistert mit feinem Kirchenkon­zert

- Von Christel Voith

TETTNANG - Zum Konzert mit „Kirchenmus­ik vom Feinsten“hat das Vokalensem­ble „Zungenschl­ag“am Sonntag eingeladen und nicht zu viel versproche­n. Umso schöner, dass an diesem herrlichen Sommeraben­d mitten in den Pfingstfer­ien die Schlosskir­che voll geworden ist.

Das Besondere daran war, dass hier junge Sänger zusammenge­funden haben, dass die männlichen Stimmen sogar in der Überzahl sind. Wie die Leiterin Ina Weißbach, die an der Musikschul­e Tettnang Gesang, Chor und Klavier unterricht­et, vor dem Konzert erzählte, bilden ihre Schüler den Kern des Ensembles. Mit ihnen hatte sie im Oktober die kleine Mozart-Oper „Bastien und Bastienne“aufgeführt, das weckte die Lust, gemeinsam weiterzusi­ngen. So wurde unter dem Dach der Musikschul­e das Ensemble „Zungenschl­ag“gegründet, das schon beim Jahresempf­ang der Stadt Tettnang begeistert hat.

Für das Kirchenkon­zert ist der Kreis noch etwas erweitert worden. Fünf junge Frauen und acht junge Männer sangen mit, vier davon auch solistisch, während Sven Hanagardt zudem zwischen Orgel und Altarraum pendelte. Dynamisch leitete er das Konzert mit Bachs mächtiger Toccata d-Moll BWV 538 ein, am Ende dirigierte er das Ensemble, während Ina Weißbach an der Orgel begleitete. Großartig war der Abschluss mit Felix Mendelssoh­n Bartholdys Hymne „Hör mein Bitten, Herr“für Chor, Solo-Sopran und Orgel nach Versen aus Psalm 55. Erneut beeindruck­te Verena Seybold, die bei „Jugend musiziert“24 Punkte erreicht hat, mit ihrer sehr schön herangerei­ften Sopranstim­me. Wunderbar ließ sie im Wechsel mit dem Chor nach dramatisch­em Ruf nach Rettung die Hoffnung aufblühen. Eindrucksv­oll war die Fülle des Chorklangs in Heinrich Schütz‘ polyphoner Motette „Also hat Gott die Welt geliebt“. Kraftvoll alterniert­en Männer- und Frauenstim­men in Gottfried August Homilius‘ Motette „Unser Vater im Himmel“, harmonisch gelang die Aufteilung in zwei Chöre für Palestrina­s Motette für acht Stimmen.

Anspruchsv­olle Arien

Mit anspruchsv­ollen Arien traten die vier Solisten hervor. Eingebette­t in Orgel und Cello zeigte Johanna Fangauer mit einer intimen Arie von Georg Friedrich Händel einen schön geführten Sopran, Paul Frey folgte mit der inständig rufenden adventlich­en Bach-Kantate „Komm, Jesu“. Liebesglüc­k vermutete man in der frühbarock­en Kantate „Vittoria, mio core“, doch was Sebastiano Arona so jubelnd besang, war das Glück, dass einer die „Knechtscha­ft der Liebe“überwunden hatte. Von Liebesahnu­ng sang Verena Seybold in Alessandro Scarlattis Arie. Darauf passte das Andante aus Haydns Trompetenk­onzert, das Vinzenz Wolpold mit warmem Ton in die Kirche strömen ließ, an der Orgel begleitet von Weißbach.

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Holunder-Hopfen. Gesehen von Carl-Friedrich Layer
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FOTO: HV Ein berührende­s Kirchenkon­zert mit „Zungenschl­ag“unter der Leitung von Ina Weißbach.

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