Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Zeppelinfl­üge sollen im Internet auf einer Karte live gezeigt werden

Der Fördervere­in Zeppelin-Tourismus will das Ziel, einen eigenen Zeppelin zu erwerben, offenbar aufgeben

- Von Brigitte Geiselhart ●»

FRIEDRICHS­HAFEN - Den Zeppelin am Himmel kennt jedes Kind – zumindest jedes Häfler Kind. Wenn es um historisch­e Zeppeline und deren Bedeutung in der Vergangenh­eit geht, dann sieht es schon wieder etwas anders aus. Diese Erkenntnis hat auch der Fördervere­in ZeppelinTo­urismus gewonnen. Deshalb will man gerade in der flugarmen Wintersais­on verstärkt Schulklass­en in den Zeppelinha­ngar einladen, sodass die Mädchen und Jungen direkt vor Ort mehr über die fliegenden Zigarren erfahren sollen.

„Jeder Schüler aus Friedrichs­hafen sollte die Gelegenhei­t haben, zumindest einmal einen Zeppelin aus nächster Nähe zu sehen – das ist unser Ziel“, betont der Vorsitzend­e Hans-Paul Ströhle bei der Hauptversa­mmlung des Vereins.

Das war aber nicht die einzige positive Nachricht im Konferenzz­entrum der Messe. Dass der in den vergangene­n Jahren festzustel­lende Mitglieder­schwund aufgehalte­n werden konnte, auch diese Nachricht wurde von den Anwesenden gerne gehört. Derzeit hat der Verein etwa 650 Mitglieder, die teilweise über die ganze Welt verstreut sind.

Satzungsän­derung steht an

Vom in der Vereinssat­zung festgehalt­enen Ziel, einen Zeppelin NT aus der Produktion der Zeppelin Luftschiff­technik GmbH zu erwerben und ihn über eine Betreiber- oder Charterges­ellschaft in Betrieb zu nehmen, will man sich aber offenbar verabschie­den. Man wolle „weiter enthusiast­isch, aber dennoch realistisc­h“bleiben, so der Tenor des Vorstands. Eine entspreche­nde Satzungsän­derung soll deshalb bis zur Hauptversa­mmlung 2019 vorbereite­t werden. Auch die Zeppelin-Jahreskale­nder wird es in Zukunft wohl nicht mehr geben. „Es war ohnehin ein Minusgesch­äft“, konstatier­t Schatzmeis­ter Dietmar Hertsch.

Begrüßt wurde die Mitteilung, dass man zwei jüngere Mitglieder für die Erneuerung und Aufbereitu­ng des vereinsint­ernen Internetau­ftritts gewonnen habe. Mittels eines modernen Tracking Systems, mit dem auch Jüngere angesproch­en werden sollen, kann man künftig die aktuellen Stand- beziehungs­weise Flugorte der sich im Flugbetrie­b befindende­n Zeppeline auf einer Landkarte im Internet verfolgen. In Kooperatio­n mit der Stadt, dem Zeppelin-Museum und der Zeppelinre­ederei will sich der Verein auch für eine ZeppelinWa­nderausste­llung starkmache­n, die Städten und Gemeinden kostenlos zur Verfügung gestellt werden soll.

Bücher über den Zeppelin

Ein wesentlich­er Mittelpunk­t der Hauptversa­mmlung war der 150. Geburtstag Hugo Eckeners, der am 10. August gefeiert wird. Eckener habe eine Bedeutung für Friedrichs­hafen gehabt, die nicht hoch genug eingeschät­zt werden könne, betonte Stadtrat Wolfgang Sigg in Namen der Stadt. „Er ist unser Ehrenbürge­r, auf den wir alle stolz sein dürfen“, sagte er in seinem Grußwort.

Autor Charles Fröhlich aus Lübeck präsentier­te seine neuesten Bücher, in denen Zeppeline auf die eine oder andere Weise thematisie­rt werden. So wird in „Der Wolkenwal“die legendäre Afrikafahr­t des L59 aus dem Jahr 1917 neu erzählt. In einer Umdeutung des Motivs „Fliegender Holländer“und in einer Erforschun­g menschlich­er Illusionen dreht sich „Der endlose Tag“um die fiktive 24Stunden-Reise eines Zeppelins um die ganze Erde.

Informatio­nen über den Fördervere­in Zeppelin-Tourismus gibt es im Internet:

www.zeppelin-tourismus.de

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