Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Laubbäumchen gepflanzt, Ökopunkte gesammelt
Gemeinde hat Flächen untersuchen lassen, die ökologisch aufgewertet werden können
KRESSBRONN - Die Gemeinde Kressbronn hat ein kommunales Ökokonto eingerichtet und bereits 2014 ein landschaftliches Entwicklungskonzept aufgestellt. Unter Ökokonto-Maßnahmen versteht man naturschutzfachliche Aufwertungsprojekte, die freiwillig und „auf Vorrat“durchgeführt werden, erläutert die Gemeinde in einer Pressemitteilung. Spätere Bauprojekte oder Bauleitplanungen, für die Ausgleichsflächen notwendig sind, können dann leichter durchgeführt werden, weil bereits Maßnahmen zur Aufwertung von Natur und Landschaft umgesetzt würden.
„Gehört der Gemeinde beispielsweise eine Fläche mit einem Maisacker, und wertet diesen Acker in eine Wiese auf, dann werden damit besonders viele Ökopunkte auf dem Konto gutgeschrieben, da der Maisacker sehr schlecht bewertet wird. Die Aufwertung wäre dagegen noch höher, wenn aus dem Acker ein Biotop entstünde“, erläutert Andreas Wenzler, Technischer Leiter, für den Laien das Prozedere. Das Ökokonto eröffne also die Möglichkeit, Maßnahmen zur Aufwertung von Biotopen, zur Verbesserung von Bodenfunktionen und Wasserhaushalt oder zur Förderung seltener Arten durchzuführen.
In den vergangenen Jahren wurden in Kressbronn mehrere gemeindeeigene Flächen dahingehend untersucht, wie hoch ihr naturschutzfachliches Aufwertungspotenzial ist. Die Flächen befinden sich unter anderem am Betznauer Bach in Nitzenweiler und in der Nähe der Mittelmühle, östlich von Kressbronn. „Die geplanten Aufwertungsmaßnahmen wurden mit dem Umweltamt Bodenseekreis abgesprochen und die Qualität der ökologischen Verbesserung in Ökopunkten festgesetzt und genehmigt“, so Bürgermeister Daniel Enzensperger.
Insgesamt können für diese Bereiche 633 409 Ökopunkte generiert werden. Auf den Flächen wurden inzwischen verschiedene Projekte umgesetzt, indem beispielsweise Feldgehölze und eine Streuobstwiese angelegt wurden, Auenwälder wurden erweitert, Laubbäume gepflanzt, eine Himbeerplantage abgebrochen oder Extensivgrünland angesät. „Die Leistungsfähigkeit unseres Naturhaushaltes und die Qualität des Landschaftsbildes unserer Heimat nachhaltig zu sichern, ist mir ein persönliches Anliegen“, betont Bürgermeister Daniel Enzensperger. Er freue sich, dass schon einige Maßnahmen umgesetzt und das Kressbronner Ökokonto „aufgefüllt“werden konnten.
Kritische Stimmen zu den Ökokonto-Maßnahmen gibt’s unter anderem von den Landwirten – doch die Gemeindeverwaltung weist ausdrücklich darauf hin, dass bei der Auswahl der aufzuwertenden Flächen auch die Belange der Landwirtschaft berücksichtigt werde, weshalb überwiegend Flächen in Anspruch genommen worden seien, die landwirtschaftlich kaum nutzbar seien.