Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Rapp fordert Mut in der Schulentwi­cklung

Fusion der beiden Ravensburg­er Gemeinscha­ftsschulen ist für den OB eine Option – Entscheidu­ng im September

- Von Frank Hautumm und Jasmin Bühler

RAVENSBURG - Mut zu klaren Entscheidu­ngen hat Ravensburg­s Oberbürger­meister Daniel Rapp (CDU) für den Schulentwi­cklungspla­n gefordert, über den der Gemeindera­t eigentlich noch vor der Sommerpaus­e beraten sollte. Dazu gehört für Rapp auch die Fusion der beiden Gemeinscha­ftsschulen Kuppelnau und Barbara-Böhm als eine Option. Bislang hatte die Verwaltung stets energisch Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“dementiert, dass es entspreche­nde Überlegung­en gibt.

„Wir haben in der Vergangenh­eit politische Entscheidu­ngen zur Schulentwi­cklung möglicherw­eise zu zaghaft getroffen“, sagte der Oberbürger­meister jetzt im Gespräch mit der SZ. Bereits vor sechs Jahren habe bei der Erstellung des letzten Schulentwi­cklungspla­ns der externe Berater Wolf Krämer-Mandeau empfohlen, nur eine Gemeinscha­ftsschule in Ravensburg zu führen. Daniel Rapp: „Dazu hatten wir nicht den Mut, sondern haben uns für zwei Standorte entschiede­n. Im Nachhinein müssen wir sagen: der Experte hatte Recht.“Letztendli­ch hätten die Eltern mit den Füßen abgestimmt. „Und da müssen wir feststelle­n, dass diese Schulart in Ravensburg nicht so angenommen wird wie erhofft.“

Krämer-Mandeau hatte 2012 analysiert, ideal für Ravensburg sei eine vierzügige Gemeinscha­ftsschule. Die gerade veröffentl­ichten Zahlen für die weiterführ­enden Schulen zeigen, dass die Anmeldunge­n stagnieren: 8,8 Prozent aller Ravensburg­er Eltern und deren Kinder haben sich in der fünften Klasse für eine der beiden Gemeinscha­ftsschule entschiede­n (im Vorjahr 9,0 Prozent). In Zahlen sind dies ingesamt 60 Kinder. Von diesen werden 37 an die Barbara-Böhm-Schule in der Südstadt wechseln (Vorjahr 36) und 23 (Vorjahr 25) an die Gemeinscha­ftsschule Kuppelnau. Die Barbara-BöhmSchule ist damit in der Eingangskl­asse wieder zweizügig, die Kuppelnau einzügig.

Auch Realschule steht im Fokus

Rapp sieht deshalb einen klaren Arbeitsauf­trag bei Verwaltung und Gemeindera­t: „Wir müssen die Gemeinscha­ftsschule strukturel­l und räumlich so aufstellen, dass diese Schulart in Ravensburg attraktive­r wird.“Eine Möglichkei­t sei die Zusammenle­gung der beiden Gemeinscha­ftsschulen an einem Standort, so der Oberbürger­meister. Eines ist dabei für Rapp aber gesetzt: „Die Grundschul­en müssen an beiden Enden der Stadt erhalten bleiben. Hier gilt weiterhin das Prinzip von den kurzen Wegen für kurze Beine.“

Im Schulentwi­cklungspla­n, den ein Kreis aus Mitglieder­n des Gemeindera­tes, der Verwaltung und der Schulen hinter verschloss­enen Türen berät, wird auch die Realschule besonders im Blick stehen. Diese Schulart ist in Ravensburg stärker denn je gefragt: 265 Eltern und ihre Kinder haben sich aktuell für eine Realschule entschiede­n. Das sind 38,7 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 34,6 Prozent. Gefragter ist nur das Gymnasium mit 44,4 Prozent.

Da die Realschule in der Wilhelmstr­aße schon seit Jahren mit Platzprobl­emen kämpft und unter anderem Container aufstellen musste, drängt sich eine Gesamtbetr­achtung mit den Gemeinscha­ftsschulen auf. Nach Informatio­nen der SZ gibt es Planspiele, einen Teil der Realschule als Außenstell­e am Standort Kuppelnau zu führen. Dazu würde die Gemeinscha­ftsschule Kuppelnau geschlosse­n und in die Barbara-BöhmSchule umziehen. Eine andere Variante wäre, eine große innerstädt­ische Grundschul­e in der Südstadt zu gründen. Geht es nach dem Willen Rapps, wird diese Idee aber definitiv nicht weiterverf­olgt.

Fakt ist laut Oberbürger­meister Daniel Rapp, dass die Kuppelnaus­chule, die aus den 1960-er Jahren stammt, in den nächsten Jahren ohnehin umfangreic­h saniert und umgebaut werden muss. „Dabei muss aber gelten, dass jeder Standort, den wir ertüchtige­n, danach für jede Schulart funktionie­ren muss“, so der OB. Im Arbeitskre­is gibt es ein Jahr vor den Kommunalwa­hlen offenbar noch kein einheitlic­hes Bild. Eigentlich wollte der Gemeindera­t schon im Juli über den Schulentwi­cklungspla­n beraten, jetzt soll das Thema erst im September ins Stadtparla­ment kommen. Pressespre­cher Alfred Oswald teilt auf Anfrage mit, dass die nächste Sitzung des Arbeitskre­ises am Mittwoch, 13. Juni, stattfinde­t. Nach der Sommerpaus­e wird es dann am Montag, 17. September, eine gemeinsame Beratung des städtische­n Bildungsun­d Kulturauss­chusses und des Beirats für Schulentwi­cklungspla­nung geben. Die Beschlussf­assung im Gemeindera­t ist am Montag, 24. September, vorgesehen.

„Wir müssen feststelle­n, dass diese Schulart in Ravensburg nicht so angenommen wird wie erhofft.“

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ARCHIVFOTO: DPA Bei den Oberschwäb­ischen Highländga­mes in Wilhelmsdo­rf messen sich die Teams in schottisch-schwäbisch­en Diszipline­n.
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ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE Wie geht es weiter mit den Gemeinscha­ftsschulen in Ravensburg? Es gibt offenbar doch Überlegung­en, die Kuppelnaus­chule (hier im Bild) mit der Barbara-Böhm-Schule zu fusioniere­n.

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