Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Plattenkiste
Chvrches: Love Is Dead
Die Liebe ist tot. So lautet zumindest der übersetzte Titel des neuen Albums des schottischen Trios Chvrches. Ob Sängerin Lauren Mayberry, Iain Cook und Martin Doherty Musik machen, obwohl, oder gerade weil die Liebe ausgegangen ist, lässt sich allerdings nur schwer sagen. Denn teils düstere Textzeilen über Religion, Flucht, Sexismus und eben Liebe treffen bei „Love Is Dead“durchaus auf Gute-Laune-Melodien.
Chvrches sind eine Band des digitalen Zeitalters: Als sie sich vor rund sechs Jahren zusammenfanden, waren sie vor allem in Blogs und Tumblrs ein Thema. Auch die Schreibweise des Bandnamen macht deutlich, dass die drei Suchmaschinen zu eindeutigen Ergebnissen statt Vorschlägen für Kirchenchöre führen wollen.
Das mittlerweile dritte Album der Gruppe ist perfekt produzierter Synthie-Pop. Vielleicht etwas zu perfekt. GrammyGewinner Greg Kurstin, der etwa für Adeles „Hello“verantwortlich war, hat einen Großteil der Stücke mitproduziert. Schnitzer sucht man auf dem Album genauso vergebens wie ernsthafte Überraschungen. Es fehlt deshalb aber nicht an radio- oder festivaltauglichen Stücken. Das beweist schon die von Mayberrys kindlicher Stimme getragene Hymnen-Single „Miracles“. (dpa)
Live: 23.6., Neuhausen ob Eck (Kreis Tuttlingen); Southside; 30.6. CH-St. Gallen, OpenAir.