Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Stadtverwaltung auf Schlingerkurs
Ja was denn nun? Muss das Konzerthaus zeitweise geschlossen werden während der Sanierungsphase oder vielleicht doch nicht, wie Oberbürgermeister Rapp hofft? Aber sicher. Dafür muss man kein Bauexperte sein: Wenn man Elektroleitungen, Heizung und Lüftungsanlage in einem so großen Gebäude erneuert, geht das nicht mal eben in sechs Wochen während der Sommerferien. Selbst wenn das möglich wäre, würde es die Kosten unnötig in die Höhe treiben, denn Baukosten steigen nun mal von Jahr zu Jahr. Je schneller eine Sanierung abgeschlossen ist, desto besser.
Aus reiner Feigheit vor Vereinen und Veranstaltern – so muss man leider vermuten – ist die Stadtverwaltung in der Sitzung des Gemeinderates wieder zurückgerudert und hat Beruhigungspillen verteilt. Vielleicht komme man ja um die komplette Schließung herum, wenigstens für die Milka und das Rutentheater. Besser wäre es, den Betroffenen reinen Wein einzuschenken und frühzeitig einen Ersatzspielort zu suchen. Der Schlingerkurs in Sachen Konzerthaus ist derzeit kein Einzelfall. Schon beim Lärmaktionsplan ist die Stadt eingeknickt und hat ihre eigenen Tempo-30Pläne wieder begraben. Beim Christkindlesmarkt wurde ein gültiger Gemeinderatsbeschluss mit der sehr fadenscheinigen Begründung außer Kraft gesetzt, die Schließung der Marienplatztiefgarage sei ein Härtefall für den Handel. Obwohl man an anderer Stelle immer wieder betont, wie gut die Stadt die Schließung verkraftet. Es wird überall so argumentiert, wie es gerade passt.