Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Der Tag geht von 7 bis etwa 22 Uhr“
Immenstaader Fabian Bach ist Chef-Wettfahrtleiter bei der Kieler Woche
IMMENSTAAD - Fabian Bach (33) aus Immenstaad, seit vielen Jahren Jugend-Obmann des Landes-SeglerVerbands Baden-Württemberg, wird bei der Kieler Woche vom 16. bis 24. Juni als einer von zwei Chef-Wettfahrtleitern agieren. Er ist zuständig für die Bahnen der Jollen und OneDesign-Kielboote. Vor den Wettfahrten sprach Volker Göbner mit Fabian Bach.
Herr Bach, was genau macht ein Chef-Wettfahrtleiter?
Meine Aufgabe dort ist, alles zu koordinieren, was auf dem Wasser passiert oder passieren soll. Also vor allem die Absprachen unter den Wettfahrtleitern auf neun Bahnen, wer wann wo oder wieviele Wettfahrten segelt.
Wie wird man Chef-Wettfahrtleiter?
Ich bin bei der Kieler Woche auch schon als Tonnenleger mitgefahren, dann wurde ich irgendwann mal Stellvertreter eines Wettfahrtleiters und hatte seit 2012 meine eigene Bahn, auf der ich Wettfahrtleiter war. Das hat sich in den vergangenen zwei, drei Jahren immer weiterentwickelt. Ich habe da auch immer mehr Aufgaben in der Organisation übernommen, auch im Vorfeld der Kieler Woche. Voriges Jahr bin ich dann im zweiten Teil für den ChefWettfahrtleiter eingesprungen. Parallel dazu hatte ich meine eigene Bahn auf dem Wasser, aber das war nicht so optimal. Im Winter kam dann die Frage, ob ich das komplett übernehme. Das habe ich mir sehr gut überlegt und auch mit vielen Leuten gesprochen, ehe ich zugesagt habe.
Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?
Ich wohne dort direkt im Hafenvorfeld von Schilksee im Haus der Athleten (das Olympische Dorf der Segelwettbewerbe von 1972, Anmerkung der Redaktion), habe zu Fuß eine Minute ins Büro der Wettfahrtleitung. Kurz vor 7 Uhr bin ich dort und schaue mir das erste Wetter-Update an, was der Tag so bringen wird, und spreche mit dem Meteorologen, der nebenan sitzt. Dann wird das Treffen der Wettfahrtleiter um 8.15 Uhr vorbereitet, da sind auch Vertreter der Jury oder Sicherheit dabei.
Wer ist sonst noch in die Tagesplanung involviert?
Natürlich halte ich Rücksprachen auch mit den Leuten von der TV-Planung oder vom Tracking. Eigentlich ist das ja mit der Segelanweisung alles im Voraus längst geplant. Wir müssen aktuell nur aktiv werden, wenn sich was ändert, wenn das Wetter doch anders ist oder die TV-Leute andere Wünsche für den Medienkurs haben.
Mit der Planung fängt der Tag ja aber erst an …
Ja, danach ist vielleicht kurz Luft zum Frühstücken. Dann geht es gegen 11 Uhr aufs Wasser. Ich fahre mit dem Motorboot auch raus, um zu sehen, ob alles so läuft, wie wir uns das vorgestellt haben oder um zu unterstützen. Per Telefon und Funk bin ich die ganze Zeit erreichbar. Ich spreche auf dem Wasser auch – das ist ganz wichtig – mit Trainern und Seglern, um ein Feedback zu haben.
Und mit dem Zieleinlauf ist Feierabend?
Oh nein, man hat ja auch ein Riesenaufgebot an Leuten an Land, in der Jury, in der Auswertung und im Regattabüro, die koordiniert werden müssen. Abends kommen die Segler und Teams wieder rein, dann treffen wir uns zum Tages-Feedback und der Planung für den nächsten Tag. Der Tag geht also von morgens um 7 bis etwa 22 Uhr.
Welche Probleme werden täglich zu lösen sein?
Zentraler Punkt ist wie immer beim Segeln das Wetter. Das lässt sich ja nicht so vorausplanen. Wir haben dieses Jahr auch einen enormen Zulauf bei den olympischen Klassen, sodass sich manche Klassen die Bahn teilen müssen, also etwa die Nacra 17 vormittags und nachmittags die 49er. Diesen Weg müssen wir dieses Jahr zum ersten Mal gehen, sonst bräuchten wir 15 Bahnen da draußen. Das Timing dort wird eine große Herausforderung.
Die Segelregatta Kieler Woche findet jährlich statt und gilt als das größte Segelsportereignis der Welt. Mehr als 2000 Veranstaltungen gibt es an den zehn Tagen. Gesegelt wird in den olympischen Klassen, in den internationalen Klassen sowie mit Kielbooten. Alle Informationen gibt es im Internet unter:
www.kieler-woche.de