Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Asylnetzwerk stellt sich neu auf
Alle 2300 nicht-deutschen Tettnanger sollen von Angeboten profitieren.
TETTNANG - Das Asylnetzwerk Tettnang heißt nun Integrationsnetzwerk Tettnang. Außerdem ist das achtköpfige Leitungsteam durch ein dreiköpfiges Organisationsteam ersetzt worden. Das sind die größten Veränderungen, die die Ehrenamtlichen des Asylnetzwerks am Dienstagabend in Tettnang beschlossen haben.
Mit der Neuordnung des Helferkreises reagieren die Ehrenamtlichen auf die veränderte Situation im Bereich der Hilfe für Geflüchtete. Zwei Stunden lang haben rund 30 Personen über die Zukunft des Asylnetzwerks diskutiert. Die städtische Integrationsbeauftragte Brigitte Ganzmann moderierte den Abend.
Das Asylnetzwerk Tettnang gründete sich 2015, als 30 Geflüchtete in der Stadt untergebracht waren, sagt sie. Bald darauf waren es 500 Menschen, auch in der Stadthalle. „In drei Jahren hat sich viel getan“, sagt Ganzmann. Die Flüchtlingsarbeit habe sich professionalisiert, inzwischen gebe es dafür auch zwei Sozialarbeiter bei der Stadt. Die Unterstützung bei Behördengängen oder auch Kinderbetreuung sei inzwischen nicht mehr notwendig, sagt auch Helmut Hahn vom Organisationsteam.
Ende 2018 werden in Tettnang 300 Menschen mit Fluchterfahrung leben, rechnet Ganzmann vor. Diese Menschen werden auch weiterhin Hilfe bekommen, zum Beispiel in der Hausaufgabenbetreuung, bei Schwimmkursen, in Form von Kontaktpersonen oder als Lesepaten. Doch neu ist, dass die allermeisten Angebote für alle nicht-deutschen Tettnanger gelten sollen – nicht nur für Geflüchtete. „In Tettnang gibt es 2300 Menschen ohne deutschen Pass, denen wollen wir allen gerecht werden“, sagt Ganzmann. „Integration wird immer wichtiger, ohne dabei jemanden auszuschließen.“Zukünftig könnte man zum Beispiel auch das Kind einer polnischen Mutter in einen Schwimmkurs aufnehmen, erklärt sie. Deshalb freut sie sich, dass die Ehrenamtlichen diese neue Form der Unterstützung gewählt haben. „Das Ziel ist es, die Vielfalt in Tettnang zu stärken“, sagt Ganzmann.
Um einen Neuanfang zu ermöglichen, ist das Integrationsnetzwerk mit einer verschlankten Organisationsstruktur gegründet worden. Wie genau sich die Arbeit des Netzwerkes verändern wird, werden Treffen in den kommenden Wochen zeigen, sagt Hubert Hahn. Zunächst einmal sollen alle 270 Menschen, die dem Asylnetzwerk nahestehen, informiert werden. „Wir möchten wissen, ob und wie sie sich engagieren wollen“, sagt Ganzmann. Hubert Hahn wird weiter im Organisationsteam aktiv sein. „Das Treffen war sehr anregend und voller Ideen und Impulse“, sagt er und ergänzt: „Wir können uns nun viel stärker um die Menschen und die Integration kümmern.“In Tettnang gebe es über 90 Nationen und genug zu tun, sagt er. „Wir wollen hier nicht die Welt retten, sondern nur die gut laufende Integration in der Stadt weiter unterstützen.“
„Integration wird immer wichtiger, ohne dabei jemanden auszuschließen.“ Brigitte Ganzmann, Integrationsbeauftragte Tettnang