Schwäbische Zeitung (Tettnang)
140 Kilometer auf dem Rad: Trotz Pannen eine „megacoole“Tour
Schüler der Werkrealschule und des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums fahren einmal rund um den Bodensee
KRESSBRONN - Speichenriss, verbogene Gangschaltung und Bremsen, kaputtes Schutzblech und sieben Plattfüße: So lautet die Radeltour-Bilanz der 36 Fünftklässler der Werkrealschule und des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums (SBBZ), die in vier Tagen fast komplett den Bodensee umrundet haben. Und doch war die Tour „megacool“, wie die Schüler berichten – vor allem durch den tollen Zusammenhalt.
„Viel geschlafen hab ich nicht, ich war einfach viel zu aufgeregt“, sagt Lais und die anderen lachen. „Stimmt“, ergänzt Schulsozialarbeiter Markus Roos. Drei Nächte und vier Tage ging es für die Schüler und ihre Lehrer von Kressbronn aus in Richtung Meersburg, von dort mit der Fähre nach Konstanz und dann auf der Schweizer Seite bis nach Österreich, über Bregenz, Lindau und schließlich zurück nach Kressbronn. „Mir war am Anfang schon ziemlich mulmig, ob ich das überhaupt packe“, sagt Lais ehrlich mit Blick auf die knapp 140 Kilometer.
Bereits im Vorfeld haben sich die Schüler aus der Werkrealschule und des Sonderpädagogischen Bildungsund Beratungszentrums mehrfach getroffen, um ihre Drahtesel auf vordermann zu bringen – schließlich müssen diese verkehrssicher sein. Nach zwei Probefahrten ging es endlich los. „Das Schwierigste war das Kolonne fahren - da sind immer wieder Unfälle passiert“, sagt Caro und grinst. Die anderen fangen auch an zu kirchern - Caro ist nämlich der heftigste Zusammenstoß mit ihrem Vordermann passiert. „Anderthalb Stunden mussten wir warten, bis die Räder der beiden wieder intakt waren“, erinnert sich Lukas. Denn auch das gehört bei einer solchen Tour dazu: Rücksicht aufeinander zu nehmen. Sei es bei der Geschwindigkeit, dem Gepäck oder beim Schlafen.
Bei der Zimmerverteilung in den beiden Jugendherbergen hatten Schulsozialarbeiter Markus Roos und die Lehrer darauf geachtet, dass sich keine Grüppchen zwischen den Schulen bildeten, sondern die Zimmer mit Schülern der Werkrealschule und des SBBZ gemischt waren. „Am Anfang war das schon komisch, dass man sich die Leute nicht aussuchen konnte – und es hat auch Diskussionen gegeben“, räumt Lukas ein. „Ich fand es komisch, mit so vielen zusammen zu sein – das bin ich garnicht gewohnt“, sagt Andrea mit Blick auf die Zimmer, die teils mit acht oder zehn Schülern belegt waren. Doch schon nach kurzer Zeit sei die Gruppe zusammengewachsen, der Zusammenhalt und die Rücksicht sei immer stärker geworden. „Das war superlustig, vor allem, weil ich mit den Leuten sonst nicht so abhänge“, erklärt Lukas.
Nach soviel radeln – in den letzten Stunden der täglichen Radtour wurde die Gruppe jedes Mal vom Regen erwischt – tat der Ruhetag zwischendurch gut. So stand nicht nur das Deutsche Rote Kreuz Museum auf dem Programm, sondern auch das See- und Bibermuseum. Dennoch waren alle erstmal froh, wieder zuhause zu sein und in ihrem Bett schlafen zu können. „Das war so megacool, ich könnt jetzt schon wieder losfahren“, sagt Lais – und die anderen nicken.