Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Start ohne Bling-Bling
Kapitel bei Paris beginnt – Tuchel fehlen zum Auftakt bei PSG die Stars
PARIS (SID) - Frankreichs Sportbibel „L’Équipe“veröffentlichte ein Porträt über Thomas Tuchel. Darin wird erzählt, dass der neunjährige Thomas Hubschrauberpilot werden wollte und nicht etwa Fußballer und Fußballtrainer. Manch ein Franzose wird sich nun fragen, wie ausgerechnet dieser Deutsche ohne kindliche Fußballpassion und ohne ruhmreiche Profi-Vergangenheit Paris auf Europas Thron führen soll.
Am heutigen Mittwoch startet das Abenteuer mit dem ersten Training für Tuchel, um den immer wieder die eine Frage kreist: Wie kommt der international noch titellose Übungsleiter mit Weltstars wie Neymar, Kylian Mbappé oder Edinson Cavani klar? Vielleicht ist es gut, dass die Granden zum Trainingsstart allesamt noch bei der WM weilen und Tuchel sich Schritt für Schritt an seinen Arbeitsplatz gewöhnen kann.
Doch so weit entfernt von Paris war Brasiliens Neymar am Dienstag nicht. Die Meldung, dass Real Madrid den Ausnahmespieler für 320 Millionen Euro loseisen wolle, sorgte an der Seine für Aufregung. Erst als der TV-Sender aus Spanien zurückruderte und auch die Königlichen dementierten, kehrte Ruhe ein.
Tuchel wird sich an die medialen Störfeuer rund um seine Superstars gewöhnen müssen, zumal ein weiterer Kultkicker im Anflug ist. Italiens Torhüter-Ikone Gianluigi Buffon soll ein Gehalt von acht Millionen Euro per annum bei PSG erhalten.
Mit Buffons Kommen dürften die Tage von Nationaltorhüter Kevin Trapp gezählt sein. Schon in der vergangenen Saison hatte der WM-Teilnehmer seinen Stammplatz verloren. Weltmeister Julian Draxler indes setzt weiter auf die Karte Paris und will den Kampf um einen Platz im Starensemble noch nicht aufgeben.
Damit Tuchel in dieser Woche überhaupt ein vernünftiges Training durchführen konnte, hat der frühere Coach des FSV Mainz 05 und Borussia Dortmund zehn Spieler vom Nachwuchszentrum angefordert.
Rückendeckung für die neue Herausforderung erhält Tuchel von ExParis-Trainer Antoine Kombouare. „Er kommt vorbereitet – auf die Ligue 1, auf Paris und auf Frankreich.“